Faranah, Guinea, 19.5.2012

Die Grenzformalitäten für Gambia waren ebenso schnell erledigt wie diesmal für Senegal. Ich hatte noch am Vortag gemeint, diesmal werden wir (da ja auch zu dritt) keine Korruption mehr unterstützen, wir bezahlen an der Grenze von nun an nichts mehr. Die Straßen waren bloß nur mehr Pisten, es war sehr heiß, im Wageninneren 39° und der feine rote Staub zog sich in alle Ritzen. Die weniger als 130 km in Senegal hatten wir in knapp 2 Stunden geschafft, nun wurden wir die letzen 60 km bis zur Grenze nach Guinea mit einer fast neuen Straße direkt „verwöhnt“. Die Ausreise aus dem Senegal gestaltete sich nun fast schon routiniert, Polizei, Douane, Immigration, alles wird fleißig mit der Hand in die Bücher eingeschrieben. Nach 20 km Niemandsland waren wir nun an der Grenze zu Guinea. Wieder ging alles reibungslos, bloß der Zollbeamte machte nachdem er uns vorher noch unser Carnet abgestempelt hatte Lunchtime. So warteten wir in glühender Hitze ohne Schatten mehr als eine halbe Stunde, um von ihm nach seiner Pause die über die Straße gespannte Schnur gelöst zu bekommen um uns weiter fahren zu lassen.

Nach 17 Uhr hatten wir drei Länder und zwei Grenzübergänge passiert, bei dieser Hitze eine schöne Leistung. Mein erstes Buschcamp in Guinea (und auf dieser Reise) gestaltete sich bei einem Lagerfeuer noch wirklich idyllisch, bis Gewitterwolken um 22 Uhr auftauchten und der Tag mit Regen und der ersehnten Abkühlung endete. Die Nacht regnete es fast durch, der nächste Morgen war sogleich um mehr als 10° kühler und so ging es zeitig weiter. Nur 230 km bis Labe wollten wir heute schaffen, aber bloß die ersten 20 km noch eine Teerstraße, dann ging es sehr abrupt in den Urwald über, die fast vierspurige Straße nur mehr eine Piste umgeben von dichtem Gestrüpp.

Die Fahrt wirklich nun bezaubert schön im Urwald, bergauf und bergab, auf fast 1400m, die Piste aber auch entsprechend roh und mit tiefen Furchen vom LKW Verkehr versehen.

Eine von Hand betriebene Fähre mit einem Kettenzug über einen Fluss mussten wir auch passieren, alle drei Fahrzeuge konnten auf einmal auffahren, in der Mitte des Flusses begann dann der Preispoker.  Zuerst wollte er umgerechnet mehr als 5 Euro pro Fahrzeug für 20 m Kettenzugarbeit. Nachdem der Fährmann sich entspannt auf dem Geländer sich hingesetzt hatte, wir nun mitten im Fluss standen, hatte ich auch meinen Campingstuhl ausgepackt und genüsslich einen Apfel verspeist. Ronald und Uwe waren nicht so entspannt, Uwe fragte permanent was wir nun machen sollen, Ronald versuchte stets mit neuen Angeboten die Weiterfahrt zu erreichen.

Erst als nach mehr als 15 Minuten wurde es auch dem Fährmann zu viel, er ließ wieder zurückkurbeln. Nun mischte ich mich ein und stoppte das Geplänkel. Mit nunmehr 3 Euro pro Fahrzeug als Kompromiss wurden wir nun an das andere Ufer befördert und konnten so unsere Fahrt fortsetzen.   

Guinea ist ein sehr, sehr grünes Land, mit viel Wald und Berge oder auch im Norden das Land der vielen Mangobäume. Ich habe bisher noch niemals so viele Mangobäume und Mangos entlang der Straße von den Leuten angeboten gesehen. Man kann glauben fast ein ganzes Land lebt nur von den Mangos, auch viele Kinder essen sie entlang der Straße.     

Nach mehr als 8 Stunden Fahrt waren wir dann in Labe angekommen, Durchschnittsgeschwindigkeit weniger als 30 km/h, aber nun wenigstens wieder Asphalt in Sicht. Geldwechsel und Tanken war angesagt, auch das Hotel wollte bezahlt werden.

Für einen Euro bekommt man fast 9000 Guinea Franc am Schwarzmarkt, nachdem keine Bank offiziell den Geldwechsel durchgeführt hatte. So wurde ich nun zum Millionär, 200 Euro sind  ca. 1 800 000 GF.

Nun sind wir in Faranah gelandet. Für 320 km braucht man mehr als 10 Stunden, bei mehr als 34° Grad im Auto sind diese km auf einer Asphaltstraße genauso anstrengend wie bei einer Pistenfahrt, wenn die Teerstraße alle paar km von tiefen Schlaglöchern gespickt ist und diese entweder über den Straßengraben ausgewichen oder langsam durchfahren werden müssen. Im Hotel del Niger (von amerikanischen und australischen Investoren erichtete Bungalows mit französischen Management)  werden wir heute das Champions Spiel Chelsea-Bayern uns ansehen, bevor es weiter Richtung Cote d’Ivoire geht.

3 Gedanken zu „Faranah, Guinea, 19.5.2012“

  1. Hallo Robert,
    schön von Dir zu hören, dass es Dich noch gibt und es Dir gut geht.
    Schön auch, dass Du nicht alleine bist, ihr seid jetzt zu Dritt?
    Du bist aber ohnehin nie ganz alleine, manchmal sind wir geistig bei Dir.
    Viele Grüße aus Weissenbach,
    Robert F.

  2. Hallo Robert,
    wolltw wieder mal wissen wie es dir geht. Scheint ja sehr interessant zu sein, deine Reise.
    Weiterhin alles Gute – freuen uns schon auf die Fotos und ein gemeinsames Bier.
    Liebe Grüße aus der Heimat
    Friedl & Sepp

  3. Nachfolgend einige Sehenswürdigkeiten in Guinea – gute Reise und viel Spass!

    UNESCO-Welterbestätte

    Naturschutzgebiet Nimba-Berge
    Die Nimbaberge liegen im Grenzgebiet der drei Länder Liberia, Elfenbeinküste und Guinea. Die höchste Erhebung des Gebirges ist der 1.752 m hohe Mont Richard-Molard, der genau auf der Grenze der Elfenbeinküste und Guineas liegt. In den Nimbabergen entspringt der Fluss Cavalla. Die Vegetation besteht aus Regenwald, hochgelegenen Grasflächen und Savannen.
    Das Zwergflusspferd, verschiedene Affenarten, Büffel und Ducker (Ducker sind kleine, waldbewohnende Antilopen) haben hier ihren Lebensraum. Alle drei Länder haben Teile der Nimbaberge zu Naturschutzgebieten erklärt. Das Naturschutzgebiet gehört seit dem Jahr 1981 zum Weltnaturerbe der UNESCO, der Schutz wurde 1982 erweitert.
    Das Naturschutzgebiet gehört seit dem Jahr 1981 zum Weltnaturerbe der UNESCO, der Schutz wurde 1982 erweitert. Es ist ein grenzüberschreitendes Welterbe und befindet sich teilweise auch in der Elfenbeinküste. Seit 1992 steht es jedoch auf der Roten Liste des gefährdeten Welterbes.

    Städte

    Boké
    Boké, niederguineischer Hauptort der gleichnamigen Präfektur, ist Mittelpunkt des Baga-Landes und das Verwaltungszentrum der Bauxit-Industrie. Nach Conakry darf Boké auf das schnellste städtische Bevölkerungswachstum Guineas verweisen: Lebten 1983 gerade einmal 12.000 Menschen in Boké, so waren es 2008 schon mehr als 116.000. Weiterhin bedeutend ist oder war Boké des französischen Forts wegen, das 1878 erbaut wurde und der Ausgangspunkt der Eroberung des Fouta Djallon gewesen war.

    Conakry (früher Konakry)
    In Guineas Hauptstadt Conakry leben derzeit etwa 1.871.00 Menschen, was die Stadt, die sich zunächst nur auf der Insel Tombo ausgebreitet und sich im Laufe der Jahre über die Grenzen dieser ausgebreitet hat, zur größten Stadt des Landes macht. Die noch vor 100 Jahren der feinen Sandstrände, weiten Boulevards und herrlichen Uferpromenaden wegen als „Paris Afrikas“ oder „Petit Marseille“ bezeichnete Stadt ist noch immer das wirtschaftliche Zentrum Guineas. Wichtiger Bestandteil von Conakry ist der bedeutende Atlantik-Hafen, der einen immer mehr zunehmenden Containerumschlag für sich verbuchen kann. Darüber hinaus ist Conakry Sitz mehrerer Universitäten und eines der wichtigsten kulturellen Zentren Guineas.

    Kankan
    Mit ihren 115.000 Einwohnern ist das im Osten Guineas gelegene Kankan die drittgrößte Stadt des Landes. Die im 17. Jahrhundert von den Soninke gegründete Stadt ist heutzutage ihrer Universität, einer der ältesten Moscheen Westafrikas sowie der vielen Mangobäume wegen bekannt.

    Kindia
    Die sich am Fuße der Gangan-Berge ausbreitende Stadt Kindia ist seit der Kolonialzeit Guineas Zentrum des Bananenanbaus und bedeutender Umschlagplatz landwirtschaftlicher Produkte.

    Nzérékoré
    In Guineas zweitgrößter Stadt leben gegenwärtig etwa 135.000 Menschen. Die Hauptstadt der gleichnamigen Region und Präfektur breitet sich nahe der Grenzen zu Liberia und zur Elfenbeinküste aus. Aufgrund der anhaltenden Bürgerkriege in Liberia sind zwischen den 1990ern und frühen 2000ern Tausende von Flüchtlingen nach Nzérékoré gekommen, so dass man davon ausgeht, dass derzeit sogar bis zu 300.000 Menschen in und um Nzérékoré leben.

    Besondere Bauwerke und Museen

    Camayenne in Conakry
    Das Mausoleum Camayenne befindet sich in Guineas Hauptstadt Conakry. Es enthält die sterblichen Überreste zahlreicher für die Geschichte Guineas wichtiger Persönlichkeiten, darunter solche Namen wie Sékou Touré und Samory Touré.

    Große Moschee in Conakry
    Die Grande Mosquée de Conakry, auch als Mosquée Fayçal bekannt, ist ein islamisches Sakralbauwerk in Guineas Hauptstadt Conakry. Die in den 1970ern unter Ahmed Sékou Touré erbaute Moschee ist die größte von ganz Westafrika. Etwa 10.000 Gläubige finden in ihr Platz.

    Kathedrale in Conakry
    Die christliche Kathedrale der Hauptstadt Conkary ist ein architektonisches Kind des Jahres 1930.

    Nationalmuseum in Conakry
    Das Musée National zeigt zahlreiche imponierende Kunstobjekte, welche die Kultur und Geschichte von Guinea widerspiegeln helfen. Dazu gehören u.a. Masken und Skulpturen.

    Volkspalast in Conakry
    Das Palais du Peuple in Conakry ist der Sitz von Guineas Parlament. Darüber hinaus wird das Gebäude auch für kulturelle Ereignisse wie Kongresse oder Ausstellungen genutzt.

    Universitäten und Institute

    Pasteur-Institut bei Kindia
    Das etwa sieben Kilomter von Kindia entfernte Pasteur-Institut betreibt eine Schlangenfarm und stellt wichtige Impfstoffe her.

    Université de Kankan
    Neben der Universität von Conakry gehört die ebenfalls staatliche Université in Kankan zu den größten höheren Bildungseinrichtungen im Lande.

    Université Gamal Abdel Nasser de Conakry
    Die staatliche Université Gamal Abdel Nasser, auch bekannt als Universität von Conakry, existiert seit 1963. Sie befindet sich in der guineischen Hauptstadt Conakry und ist die größte Universität im Lande. Bis zum Jahre 1984 war sie noch als Polytechnisches Institut von Conakry bekannt. Die damit erste höhere Bildungseinrichtung in Guinea wurde mit der Unterstützung der UdSSR im Jahre 1963 eingerichtet.

    Université Kofi Annan de Guinée in Conakry
    Im Jahre 1999 wurde die Université Kofi Annan de Guinée in Conakry eröffnet. Sie ist nach dem früheren UN-Generalsekretär Kofi Annan benannt und die erste Privatuniversität von Guniea.

    Naturschönheiten

    Atoll Island bei Conakry
    Die Atoll-Insel bei Conakry kann man besichtigen, indem man sich ihr mit einem Boot nähert. Boote befinden sich nahe des Fischmarktes hinter dem Novotel Hotel.

    Bossou
    Bei Bossou breitet sich nicht nur ein letzter Rest wirklich echten Regenwaldes aus. Vielmehr leben dort auch wilde Schimpansen, die sich dort bestens beobachten lassen. Dafür empfiehlt es sich auf jeden Fall, auf die Hilfe eines Touristenführers zurückzugreifen.

    Forét Classée de Ziama
    Der Forét Classée de Ziama ist ein Wald in der Region Guinée Forestiére. Er ist vor allem der beeindruckenden Waldelefanten wegen beliebt, die hier leben.

    Fouta Djalon Plateau
    Für alle Wanderbegeisterten bietet sich der Norden Guineas als wahres Paradies dar, breitet sich doch dort eine der wundervollsten Wandergebiete Westafrikas aus, das Bergland Fouta Djalon. Das bis zu einer Höhe von 1.537 Metern aufsteigende Bergland, gerne auch als Wasserschloss Westafrikas bezeichnet, weil dort die drei Flüsse Senegal, Gambia und Niger entspringen, wird charakterisiert von Hügeln, Tafelbergen und Ackerland. Die meisten Touren in dieses Nauturabenteuer beginnen in Dalaba, wo man u.a. auch eine Touristeninformation findet. Auch wenn man die touristisch nur sehr schlecht erschlossene Region auch selbständig erleben kann, sollte man sich doch einen erfahrenen Führer organisieren, denn dieser kennt die Gegend gut und vermittelt wertvolle Zusatzinformationen und einen einfacheren Zugang zu vielen der wild lebenden Tiere.

    Kinkon-Wasserfälle
    Die Kinkon-Wasserfälle gehören zum Fouta Djalon Plateau. Mit ihren mehr als 150 Metern Höhe sind sie die größten Wasserfälle Guineas.

    Los-Inseln bei Conakry
    Nahe der guineischen Hauptstadt Conakry und der Atlantik-Küste breiten sich die Îles de Los aus. Was diese so anziehend für Besucher macht, sind die Waldflächen und die wundervollen, von Palmen eingefassten Sandstrände, die auch schon Robert Louis Stevenson zu seinem Roman Die Schatzinsel inspiriert haben sollen. Die Los-Inseln setzen sich vor allem aus den drei Hauptinseln Tamara, Kassa und Roume zusammen. Auf Tamara, der größten Insel, erhebt sich mit seinen 152 Metern auch der höchste „Berg“ der Inseln. Man erreicht die drei Eilande mit Hilfe von Fähren, die alle von der Hauptstadt Conakry ablegen.

    Mont Nimba (auch Mont Richard-Molard und Mont Nouon)
    Der über 1.750 Meter hohe Mont Nimba ist Guineas höchster Berg. Um ihn herum hat sich eine vielseitige Tierwelt eingerichtet sowie ein Park, der gegenwärtig noch nicht öffentlich zugänglich ist, aber von zahlreichen Aussichtspunkten aus bewundert werden kann. Ein Führer für Wanderungen auf den Mont Nimba ist obligatorisch. Für eine Tour auf den Gipfel sollte man gut und gerne vier Stunden einplanen. Ausgangspunkt dafür ist der Ort Gbakoré.

    Nationalpark des Oberen Niger
    Dieser Nationalparkin im Nordosten Guineas bedeckt eine imposante Fläche von etwa 6.000 qkm. Er besteht aus weiten Savannen und Wäldern. Da die Regionen Guineas, die noch frei von einem größeren Einfluss des Menschen sind, Seltenheitscharakter haben, stellt der Mafou-Wald im Park eine der letzten, noch weitest gehend unberührten Trockenwälder Westafrikas dar. Durchzogen wird der Park, in dem sogar noch Menschen leben, vom Niger und vom Mafou-Fluss. Bevölkert wird er u.a. von fast 100 Affenarten.

    Soumba-Wasserfälle bei Conakry
    Immerhin zwei Stunden muss man sich mit dem Auto schon geben, um die Strecke zwischen Conakry und den Soumba-Wasserfällen zu bewältigen. Nachdem man ein Bad im frischen Wasser genossen hat, kann man in einem Restaurant mit dem Blick auf die Wasserfälle entspannen.

    Tombo Island
    Bei der Île Tombo handelt es sich um eine kleine Insel, die ungefähr vier Kilometer von den Îles de Los entfernt vom Atlantik umspült wird. Heutzutage ist die Insel aber mit der Halbinsel Kaloum verbunden. Die Bedeutung der Insel liegt darin, dass sich auf ihr das urbane Zentrum von Conakry befindet, der guineischen Hauptstadt.

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