Ich hatte bis zuletzt gehofft, doch noch die von vielen Reisenden benutzte Route über Mali und Burkina Faso nach Ghana fahren zu können. Leider ist meine Hoffnung nicht Realität geworden und in Mali ist weiterhin die politische Situation und Sicherheit für Ausländer sehr ungewiss. So entschloss ich mich nun über Guinea und die Elfenbeinküste den Weg nach Ghana zu finden, nachdem auch ein österreichisches Pärchen aus Innsbruck diesen Weg wegen Mali in umgekehrter Richtung nehmen musste, die ich per Zufall an der Grenze zu Senegal traf. Leider habe ich außer einer Straßenkarte keine Reiseinformationen über beide Länder mit. Die Reiseberichte im Internet lesen sich eher wie „Afrika pur“ als easy und leicht machbar. Die Straßen in schlechtem Zustand, wenn überhaupt befahrbar bis zu keine Informationen über Campingplätzen, geschweige denn Hotelinfos oder Nächtigungsmöglichkeiten. Ich denke, so werde ich nun erst in das echte Abenteuer Afrika eintauchen, zumindest die Strecke durch Guinea bis nach Ghana ist eine Herausforderung für das Auto und auch mich.
Meine Hoffnung, eventuell mit einem Holländer gemeinsam reisen zu können, ist wegen der unterschiedlichen Zeitvorstellungen nicht sehr realistisch. Vielleicht schaffen wir es, gerade Gambia gemeinsam zu bereisen. Die letzten Tage in Dakar hatte ich nun damit verbracht, die erforderlichen Visa für beide Länder (Guinea und Cote I‘voire) zu bekommen und Informationen über die weitere Route zu beschaffen.
Bei dem Tauchclub Oceanium direkt am Meer kann ich kostenlos campieren, auch gibt es kaltes Bier und eine kalte Dusche. Ebenfalls sehr praktisch ist das freie WIFI, damit kann ich nun leicht recherchieren und meine HP pflegen.
Eine Story betreffend der Verlängerung des Passavant in Dakar (ist eigentlich nicht erforderlich, da ich ja ein Carnet de Passages vom ADAC besitze, die die Zollfreiheit meines Auto in allen bereisenden Ländern gewährleistet) muss ich allerdings noch berichten. Nur einen Zettel mit der Info DKR, Port, Mole2 oder 8 gab man mir als Adresse an der Grenze und den Auftrag, das Passavant binnen 48 Std. in Dakar zu verlängern.
Nach mehreren Fehlversuchen das richtige Zollgebäude im Hafen zu finden, kam uns ein Mann zu Hilfe um uns zu einem anderen Zollgebäude zu führen, wo uns auf der Treppe in den3. Stock ein älterer Herr mit blauem Kaftan entgegen kam. Dieser Mann tat dann auch sogleich sehr kundig, sprach ein wenig englisch und so führte uns dieser dann in das „richtige“ Zollgebäude zu Fuß wieder zurück in das Hafengelände.
Auf dem Weg dorthin hatte er sich (wie mir schien) mit mir angefreundet, er forderte mich jedenfalls auf, ihn nun auch persönlich zu begleiten und schickte Roland (den Holländer) mit dem anderen Mann in eine Bar.
Nun ging es los. Zuerst in den zweiten Stock, in ein Zimmer mit zwei Schreibtischen und vier Besuchersesseln. Davor, neben den Schreibtischen saßen jeweils zwei Frauen, die sehr gelangweilt ruhig vor sich hin starrten. Dann übergab der Mann hinter dem Schreibtisch einen Akt (ein Schriftstück in einem gelben Papierbogen) der Frau. Diese nahm nun den vor ihr liegenden Stempel und knallte diesen auf das gelbe Papier. Einen zweiten Stempel hatte sie auch noch anzubringen, um danach sofort wieder in ihre starre Haltung zu verfallen. Bei dem anderen Schreibtisch ging es ähnlich zu, nur das die Frau eine Zahl auf dem Akt schreiben durfte. Nun war der Akt vorbereitet, neben einer geschlossenen Tür befand sich eine Klingel, der Beamte drückte sie und wartete wieder geduldig hinter seinem Schreibtisch. Nach einiger Zeit hörte ich den Türschließer aufgehen und der Beamte setzte sich mit den zwei Akten in Bewegung, um nach kurzer Zeit wieder retour auf seinem Schreibtisch (ohne die beiden Akten) Platz zu nehmen. Alles schaute gelangweilt in den Raum, auf einer Wand hing jedoch ein Flatscreen, mit laufendem Ringkampf- Programm. Dann summte wieder der Türschließer und der Beamte setzte sich in Bewegung, nun mit den Akten im Arm wiederkehrend nahm er zuerst Platz. Nachdem er die Akte geordnet hatte, bekam mein Guide diese mit einem Buch ausgehändigt und den Auftrag, in ein anderes Zimmer zu gehen. Ich durfte ihn seinem Vertrauen entsprechend überall hin folgen. Das Szenario setzte sich fast in gleicher Weise im nächsten Zimmer fort, nur das diesmal der Akt von einem Schreibtisch zum anderen wanderte. Nach einer Eintragung in einem dicken Buch wurden nun nur mehr die zwei Akte ohne gelben Umschlag übergeben. So ging es wieder einen Stock tiefer um nun offensichtlich beim „zuständigen“, einem eher jungen Beamten mit eigenem Zimmer und Schreibisch, (nebenan natürlich wieder ein laufender kleiner Fernseher) zu landen. Dieser war nun befugt, das Carnet de Passage abzustempeln, mit der Hand dann den Verbleib für einen Monat Aufenthalt in Senegal zu schreiben und dies mit einem zweiten Stempel zu besiegeln.
Natürlich sprach von Anfang an der ältere Mann davon, das Carnet alleine genüge doch in der ganzen Welt, die Zahlung von 15 Euro in St. Louis wäre nicht rechtens, und auch das Ausstellen des Passavant wäre unnütz, nachdem wir dann endlich auch den anderen Mann und Ronald, den Holländer in der Bar trafen, ihn auch auf ein Getränk eingeladen hatten, war eine Zahlung von je 10 Euro bei soviel Hilfe natürlich Ehrensache.
Nachsatz: Der ältere Herr gab uns auch bereitwillig seine Handynummer, gerne könne man ihn bei Problemen anrufen, dem anderen Mann waren die 10 Euro zu wenig, er dachte er könne für den Dienst, uns zum Zoll zu bringen, mehr herausholen. Naja, probieren tut es halt ein jeder in Afrika.
Vielleicht werde ich schon morgen Dienstag nach Gambia aufbrechen, eine Fährverbindung nach Ziguinchor könnte das Problem Fähre nach Banjul (man liest reine Horrorgeschichten von bis zu 8 Std. Wartezeit und Schikanen) ev. lösen, ich würde dann von Süden kommend nach Gambia einreisen. Da diese Fähre nur Dienstag und Freitag verkehrt und Roland erst am Mittwoch seinen Pass mit dem Ghanavisum zurückbekommt, wäre es für ihn nicht möglich mitzufahren, aber wer weiß ob überhaupt noch ein Platz frei ist? Jedenfalls verabschiede ich mich nun mal von Senegal, bis auf ein kurzes Stück im Westen geht es nun Richtung Ghana.
PS: Vielen Dank für die netten Kommentare, freue mich wirklich über das tolle Echo. Ja, in der Westsahara liegt der Diesel preis wirklich nur bei 53 Cent, da er steuerfrei ist.