El Ouatia, 23.4.2012

Ein letztes Mal sollte meine Route noch deutlich über höhere Strecken als knapp über Meeresniveau führen.

Von Agadir aus wollte ich unbedingt noch Tafraout und die in der Nähe befindlichen bemalte Felsen eines belgischen Künstlers besuchen. Die Fahrt war insofern fast noch beeindruckender als die Strecke von Marrakech nach Agadir, da sie ebenfalls über das Atlasgebirge führte, aber eine enge im guten Zustand befindliche Teerstrasse mich entlang von Steilhängen über das Gebirge nach Tafraout führte. Unglaublich, wie oft es mehrere 100 m steil bergab knapp einen halben Meter neben der Fahrspur ohne Sicherungen bergab ging, ein Fahrfehler ist wohl ausgeschlossen. Gott sei dank gab es wenig Gegenverkehr und ich hatte wohl eine lokale Straßenverbindung über die Bergsiedlungen als die Hauptroute befahren. Trotz dieser beeindruckenden (nur für Schwindelfreie)  Fahrt kam ich gut in Tafraout an. Knapp 6 km außerhalb der Ortschaft führte dann eine Piste zu den bemalten Felsen. Diese Piste verschaffte mir und meinen Nissan nun die erste Offroad Herausforderung. Erst auf dem zweiten Versuch fand ich eine halbwegs fahrbare Piste zu den Felsen, Auswaschungen von Regenbächen, Steine und andere Hindernisse meisternd.

Aber meine Suche und Mühe lohnte sich, einsam ohne Touristen konnte ich den Anblick dieser bunten Felsformationen genießen. Am Sonntag brach ich dann endgültig nach Süden auf. Die Temperaturen waren noch immer eher nieder, 21° jedoch durch den Wind gefühlte 15° brachten mich nicht zum Schwitzen. Nun bin ich in El Oautia gelandet, ca. 25 km nach Tan Tan und steuere weiter meinen Nissan gegen Süden. Meine Reiseberichte werden nun aus der Not am Internet immer spärlicher werden, der Sand dagegen sicher immer mehr.

Rabat, 15.4.2012

Dienstag, 10.4- Sonntag, 15.4.

Die Fahrt nach Tanger war einfach,, ich fuhr immer Richtung Centre Ville und so fand ich auch in unmittelbarer Nähe der Medina einen Parkplatz. Zu Fuß erkundete ich die Medina, die typischen Suqs und kleine Geschäfte reihten sich in den engen Gassen aneinander.  Nach einem Kaffee am berühmten Platz Sokka ging es dann um 16 Uhr Richtung Campingplatz Achakar, in deren Nähe auch die Grotte Hercules  (der Sage nach versteckte sich Hercules in einer dieser vom Meer ausgewaschenen Höhlen) zu besichtigen ist.

Entlang der Küste mit einem kleinen Umweg über Ashilah fuhr ich Richtung Teoutant über das Gebirge nach Chefchaouen.  Die Straße war sehr schön entlang der Berge und führte mich auf über 1900 m Pässe.

Am Nachmittag ging ich über steile Stufen den Weg in die Medina von Chefchaouen. Diese Stadt wurde 1471 von den geflüchteten Moslems gegründet und war bis 1920 den Christen nicht zugänglich. Die herrlichen blaufärbigen Häuser wurden angeblich wegen der Ungeziefer so bemalt. Ich schlenderte durch die engen Wege und war von den vielen blauen Tönen der Häuser sehr angetan.

Auf der Fahrt nach Fes wurde leider das Wetter immer schlechter, es setzte Regen ein und die darauf folgenden Nächte waren sehr kalt. So beschloss ich zuerst wegen der Wetterprognose Meknes zu besichtigen, eine der vier Königsstädte. Bei  wechselhaftem Wetter hatte ich bald die Medina und das Museum besichtigt, am Nachmittag hatte mich ein Fremdenführer dann auf einer kleinen Stadtrundfahrt die sonstigen Sehenswürdigkeiten gezeigt.

Am Samstag war das Wetter endlich ein wenig besser, es regnete nicht mehr und auch die Sonne spendete ein paar erwärmende Strahlen.  Ich hatte wie am Vortag den Plan, zuerst in die Nähe der Medina in Fes, der zweiten Königstadt, zu fahren und dann einen Fremdenführer zu organisieren. Aber schon nahe vom Zentrum von Fes wurde ich von einem Mopedfahrer erspäht, der sofort einen Bruder hatte, der gut Deutsch spricht und mich gleich in Empfang nimmt. Nachdem er mich zu einem Parkplatz lotste, der viel zu weit weg von der Medina war, war auch in der Zwischenzeit  „sein“ Bruder mit dem Auto da. Dieser meinte, an der Rückseite wisse er einen gesicherten Parkplatz und so tauchten wir in die Medina ein. Durch dunkle, enge, verlassene, schmutzige Gassen oder enge Wege gelangten wir in das Herz der Medina.  Mein Fremdenführer hatte einen sehr raschen Schritt eingelegt, fast im Eilzugstempo durcheilten wir den Trubel der Altstadt. Mir war es recht, ich hatten schon am Vortag in Meknes viele dieser kleinen Suqs gesehen, in Fes waren es noch viele deren mehr und auch deren Leute.

Geschichtliches wusste der Fremdenführer nichts zu erzählen, aber dafür gibt es ja einen Reise Know How. So kam ich auch in den Genuss eines Teppichhändlers, dessen fantastischer Ausblick über den Dächern der Medina die 200 DH des Führers Wert waren. Nach drei Stunden hatten wir es geschafft, wieder beim Auto zu sein, ich einen Eindruck der Medina und die unbeschreiblichen Lebensumstände zu bekommen.

Nun bin ich in Rabat, der dritten Königsstadt und Hauptstadt von Marokko gelandet, leiste mir ein Hotelzimmer, habe das Auto sicher nebenan in eine Parkgarage gebracht und hoffe, morgen geht alles glatt beim Antrag für das Visum für Mauretanien.

Marokko

Am 7. April 2012 um 18 Uhr 15 ist es Gewissheit, die Fähre nach Tanger hat abgelegt und mein Nissan Patrol und ich sind wohlbehalten an Bord. Noch am nächsten Vormittag begannen die marokkanischen Zöllner und die Polizei mit ihrer Registrierung. Nach eineinhalb Stunden Wartezeit war auch das geschafft, eine Nummer im Pass und ein ausgefertigtes Zollpapier das Ergebnis.

Ein kurzer Aufenthalt von drei Stunden in Barcelona war wegen des nun schönen Wetters und Sonnenschein an Deck bald um. Um 17 Uhr ging es dann weiter nach Tanger, vorher gingen doch noch sehr viele Franzosen und einige Spanier an Bord.

Um 18 Uhr 15 (Ortszeit 16 Uhr 15) sind wir endlich in Tanger Med, dem neuen Hafen von Tanger angekommen.

Nach einigem Trubel, verursacht durch die Passiere (alle wollten natürlich zu Ihren Autos) und dem Zugang nach Deck geordnet konnte ich relativ rasch das Zollgebiet erreichen. Ein Salzburger Pärchen das neben mir stand war ebenfalls in der glücklichen Lage beim ersten Schwung der Zollabfertigung dabei zu sein. Nun begann aber erst das Chaos, viele Zöllner in blauer Uniform schwirrten umher. Ich dachte, es sei wohl geschickt, gleich zu dem Beamten in der Zollkabine zu gehen, jedoch dieser nahm nur die eingesammelten Zollpapiere der Zöllner an. So hatte ich endlich Glück auch einen Zöllner jedoch im Anzug mit Ausweis meine Papiere in die Hand zu drücken, worauf er mich zur Polizei schickte, da die im Pass gestempelte Nummer nicht zur Gänze lesbar war. Naja schon von Afrika Reisen einiges gewohnt, klappte es im zweiten Anlauf, ich hatte bald mein Zollpapier in der Hand. Seine Frage nach einer Gun und Drugs konnte ich mit ruhigem Gewissen verneinen, ein kurzer Blick in das Wageninnere und ich war in Marokko eingereist.

Ich entschied mich für einen Besichtigungstag Tanger und erst dann Richtung Fes und Meknes zu fahren, bevor es nach Rabbat  geht. Es reicht und es ist sicherer erst am Montag in der Früh bei der mauretanischen Botschaft zu sein um das Visum für Mauretanien zu beantragen.