Tendaba, Gambia, 14.5.2012

Gambia ist mit seinen Grenzen von Senegal eingeschlossen bzw. umgeben. Der Gambia River wird auf einer Länge von ca. 450 km und oft nur ca. 53 km Breite von Staate Gambia umschlossen. Am Montag brachen wir nun zu dritt auf. Ein Deutscher in Begleitung mit einem jungen Marokkaner in einem VW Bus, den wir zufällig in Dakar auf der Straße gesehen und angehalten hatten, schloss sich seit dem Sukuta Camp uns an. Er wolle ja so wie Ronald auch nach Südafrika und ob es uns etwas ausmachen würde, wenn er ein Stück des Weges mit uns fährt. Zumindest bis Cote d’Ivoire hat er ja nun das Visum in der Tasche.

Unser nächster Stop führte uns ins Tendaba Camp, direkt am Gambia River gelegen und ein wirklich netter Platz um auch Geburtstag zu feiern. Uwe wurde 48 Jahre und so lud er uns zum Sun Downer und Abendessen ein. Was für eine Überraschung und Freude, damit hatten wir natürlich nicht gerechnet. Am nächsten Tag ging es dann weiter nach Georgetown, eine Stadt auch am River gelegen, die nicht sehr viele Sehenswürdigkeiten bietet, so fuhren wir noch bis Basse weiter, näher zur Grenze.

Auf der Fahrt dorthin hatten wir fast alle 20 km eine Polizeikontrolle, alle sehr höflich, bloß drei Beamte fragten nach Kugelschreiber oder Geld, nach den bisherigen Erlebnissen sehr erträglich. Im Konvoi reiste es sich nun auch leichter, bloß das erste Auto wurde genauer kontrolliert, mit dem Hinweis, wir seien zu dritt unterwegs, wurden die anderen Fahrzeuge meist durch gewunken.

Banjul, 12.5.2012

Am Donnerstag hatte Ronald endlich sein Ghana Visum erhalten und so sind wir um 10 Uhr Richtung Gambia aufgebrochen. Der Verkehr aus Dakar heraus ist wie immer sehr dicht und man erstickt bei der Hitze fast an den Abgasen, die einem die umgebenden alten LKW ungefiltert entgegen blasen. So brauchten wir fast eine Stunde um aus der Stadt zu kommen, in Mbour gaben wir wegen der großen Hitze und den Strapazen auf, weiter Richtung Grenze zu fahren und so machten wir einen letzten Abstecher zum Meer nach Saly. Ein Ort der Gegensätze, einerseits tolle Villen und Hotelanlagen, andererseits wie gewöhnt der afrikanische Alltag in Blechhütten oder einfachsten Häusern, die Menschen  auf der Straße lebend. Aber auch hier hat die Wirtschaftskrise seine Auswirkungen, die Hotels stehen leer, keine Touristen bevölkern den Strand.

Zeitig am nächsten Morgen ging es dann zur Grenze nach Gambia. Für 200 km braucht man fast 5 Stunden, auf Teilstrecken bekam ich auch schon einen Vorgeschmack auf die zukünftigen Straßenverhältnisse in Guinea.  An der Grenze erstaunlich wenig Verkehr, die Ausreise aus Senegal gestaltete sich sehr rasch und dann unmittelbar danach gleich zum Gambischen Zoll und Polizei. Zuerst zur Polizei und dann die erste Überraschung, ich benötige für Gambia ein Visum, auf einer alten Liste stand zwar nicht Austria drauf, aber es gäbe eine neue Liste, daher ist nun ein Visum für Austria erforderlich und 1000 Dalasi (ca. 25 Euro) zu bezahlen. In meinem Reiseführer hatte ich andere Informationen, Deutsche und Österreicher brauchen bloß einen gültigen Reisepass, aber trotz meiner Bitte, man möge mir die neue Liste zeigen oder im Internet nachsehen (beides leider nicht verfügbar) war ich letzten Endes froh, direkt an der Grenze das Visum zu bekommen und nicht mehr nach Dakar zurück zu müssen.

Dann auf zur Fähre, auf einer Polizei Kontrollstation fragte man mich um mein Fährticket, einige km retour, sogleich nahm ein offizieller Immigrationsbeamter neben mir Platz um mir behilflich zu sein. Zuerst verhandeln wegen dem Fährticket, ein 4×4 Auto kostet eben 5200 CFA (ca. 8 Euro) nach einigem Verhandeln, andere hatten auf der Liste auch mehr bezahlen müssen. Nun zur Fähre, inzwischen erklärte mein Helfer, manche müssten auch drei oder vier Tage warten, er könne aber helfen. So ist es wohl üblich, alle „mitverdienen“ zu lassen, mein altes Nokia Handy von meiner Handyhalterung hatte es ihm angetan. Nun ging es los, ich kalkulierte knapp, das Handy eigentlich ohne Wert für mich, also das geeignete Druckmittel um relativ rasch auf die Fähre zu kommen.

Natürlich war er nicht allein befugt, darüber zu bestimmen, wann ich in den Bereich der wartenden Autos einfahren darf, also auch diesen Mann mit 5 Euro überzeugen, das ich gewillt bin noch heute auf die Fähre zu kommen. Letzten Endes noch einmal 5 Euro für den letzen Dienst eines Mannes,, wirklich als erster auf die Fähre auffahren zu dürfen und so schaffte ich es um den Preis von 10 Euro und einem alten Handy in 2 Stunden auf der Fähre zu sein.

PS: Das Handy hat mein Helfer natürlich erst bekommen, als ich auf der Fähre stand, ich habe ja inzwischen schon „Afrikaerfahrung“.