Zeitig brachen wir von unserem letzen Schlafplatz in Guinea auf. Die Fahrt bis nach Lola war auf der guten Straße bald geschafft, dann ging es bis zur Grenze nur mehr durch den Urwald. Die Piste führte nun durch dichte, riesige Bambuswälder und ich glaubte in einer anderen Welt eingetaucht zu sein. Wunderschön und noch unberührt führte die Piste umgeben von teils umgestürzten von 20 und mehr Meter langen Bambusstangen abwechselnd bei noch sehr urzeitmäßigen Siedlungen mit ihren Lehmbauten vorbei. Die Fahrt war insofern auch sehr spannend, da wir zwei Flüsse zu queren hatten und das Wasser ca. einen dreiviertel Meter hoch an diesen Stellen floss.
Mitten im Urwald dann die Grenze, ohne Probleme konnten wir ein (meiner Meinung nach) sicheres Guinea verlassen. An der Grenze ist leider Fotografieren streng verboten, weder auf der Seite Guinea noch Cote d’Ivoire wurde es mir gestattet auch nur die Flussquerung zu knipsen. In der Elfenbeinküste wurden wir beim Zoll hinsichtlich unserer Medikamente befragt, die Malariatabletten hatten es den Beamten angetan. Ich schaltete schnell und zeigte ihm meine Autoapotheke, nicht ohne vorher noch schnell die Malarone Tabletten hinzuzufügen, er machte kein Einwand, nur unser marokkanischer Freund musste auch noch das Rezept vom Arzt vorzeigen, ohne diesem wären die Tabletten in die Hände des Beamten gewandert. Bei meinem Auto suchte er ebenfalls nach etwas für ihn brauchbarem, ein Päckchen Maggi Suppenwürfel reichten aus, um die Fahrt fortsetzen zu dürfen.
Mein erster Eindruck von der Elfenbeinküste wurde durch die vielen Rauchschwaden der Brandrodungen des Urwaldes geprägt. Man versucht immer mehr auf Landwirtschaftsflächen zu mehr Einkommen zu gelangen. In der Elfenbeinküste ist auch derzeit noch die UN mit indischen Soldaten stationiert, Straßenschikanen und getarnte Schützenpanzer mit Maschinengewehren zeugen von deren Präsenz. Auch mehrere UN Camps und der UN – LKW Verkehr ist auf den Straßen unterwegs.
So machten wir nur kurz in Man Station, um dann zügig nach Yamousourko der eigentlichen Hauptstadt von der Elfenbeinküste weiterzufahren.
Nach 320 km und guten Straßen kamen wir am zeitigen Nachmittag an, um bei einer katholischen Missionsstation ein Quartier und Bleibe für die Nacht zu finden. Die Adresse hatten wir von einem australischen Traveller erhalten und so bildeten afrikanische Kirchengesänge unsere Abendmusik. Hautnah erlebten wir die missionarische Arbeit, in mehreren Gebetsgruppen und Musikproben für den Kirchengesang pilgerten die Leute in die einzelnen Räume. Um 21 Uhr waren die Abendgebete beendet, eine Gott sei dank einmal ruhige Nacht und eine andere Art des Kirchenlebens wird mir ewig in Erinnerung bleiben.
Die Fahrt nach Abidjan war durch viel Verkehr und leider auch vielen Wracks entlang der Straße gekennzeichnet. Die Unfälle ereigneten sich oft kurz vorher und nicht einmal die Aufräumarbeiten waren abgeschlossen. Nach ca. 80 km begann dann der Autobahnabschnitt, aber beeindruckend, wie in Afrika auch an der Autobahn die Raststätte eher einen Marktplatz gleicht statt einem Ort, wo getankt wird oder man ein Restaurant erwartet.
Die Suche nach einem geeigneten Campingplatz bei einem Hotel in Abidjan scheiterte kläglich, nun stehen wir beim Hotel Marly und haben zwei Zweibettzimmer gebucht. Nach fast 14 Tage gemeinsamer Fahrt ist nun die Zeit gekommen sich von meinen Reisefreunden zu verabschieden, ich werde morgen alleine weiter nach Ghana reisen.