Aktuelles

Faranah, Guinea, 19.5.2012

Die Grenzformalitäten für Gambia waren ebenso schnell erledigt wie diesmal für Senegal. Ich hatte noch am Vortag gemeint, diesmal werden wir (da ja auch zu dritt) keine Korruption mehr unterstützen, wir bezahlen an der Grenze von nun an nichts mehr. Die Straßen waren bloß nur mehr Pisten, es war sehr heiß, im Wageninneren 39° und der feine rote Staub zog sich in alle Ritzen. Die weniger als 130 km in Senegal hatten wir in knapp 2 Stunden geschafft, nun wurden wir die letzen 60 km bis zur Grenze nach Guinea mit einer fast neuen Straße direkt „verwöhnt“. Die Ausreise aus dem Senegal gestaltete sich nun fast schon routiniert, Polizei, Douane, Immigration, alles wird fleißig mit der Hand in die Bücher eingeschrieben. Nach 20 km Niemandsland waren wir nun an der Grenze zu Guinea. Wieder ging alles reibungslos, bloß der Zollbeamte machte nachdem er uns vorher noch unser Carnet abgestempelt hatte Lunchtime. So warteten wir in glühender Hitze ohne Schatten mehr als eine halbe Stunde, um von ihm nach seiner Pause die über die Straße gespannte Schnur gelöst zu bekommen um uns weiter fahren zu lassen.

Nach 17 Uhr hatten wir drei Länder und zwei Grenzübergänge passiert, bei dieser Hitze eine schöne Leistung. Mein erstes Buschcamp in Guinea (und auf dieser Reise) gestaltete sich bei einem Lagerfeuer noch wirklich idyllisch, bis Gewitterwolken um 22 Uhr auftauchten und der Tag mit Regen und der ersehnten Abkühlung endete. Die Nacht regnete es fast durch, der nächste Morgen war sogleich um mehr als 10° kühler und so ging es zeitig weiter. Nur 230 km bis Labe wollten wir heute schaffen, aber bloß die ersten 20 km noch eine Teerstraße, dann ging es sehr abrupt in den Urwald über, die fast vierspurige Straße nur mehr eine Piste umgeben von dichtem Gestrüpp.

Die Fahrt wirklich nun bezaubert schön im Urwald, bergauf und bergab, auf fast 1400m, die Piste aber auch entsprechend roh und mit tiefen Furchen vom LKW Verkehr versehen.

Eine von Hand betriebene Fähre mit einem Kettenzug über einen Fluss mussten wir auch passieren, alle drei Fahrzeuge konnten auf einmal auffahren, in der Mitte des Flusses begann dann der Preispoker.  Zuerst wollte er umgerechnet mehr als 5 Euro pro Fahrzeug für 20 m Kettenzugarbeit. Nachdem der Fährmann sich entspannt auf dem Geländer sich hingesetzt hatte, wir nun mitten im Fluss standen, hatte ich auch meinen Campingstuhl ausgepackt und genüsslich einen Apfel verspeist. Ronald und Uwe waren nicht so entspannt, Uwe fragte permanent was wir nun machen sollen, Ronald versuchte stets mit neuen Angeboten die Weiterfahrt zu erreichen.

Erst als nach mehr als 15 Minuten wurde es auch dem Fährmann zu viel, er ließ wieder zurückkurbeln. Nun mischte ich mich ein und stoppte das Geplänkel. Mit nunmehr 3 Euro pro Fahrzeug als Kompromiss wurden wir nun an das andere Ufer befördert und konnten so unsere Fahrt fortsetzen.   

Guinea ist ein sehr, sehr grünes Land, mit viel Wald und Berge oder auch im Norden das Land der vielen Mangobäume. Ich habe bisher noch niemals so viele Mangobäume und Mangos entlang der Straße von den Leuten angeboten gesehen. Man kann glauben fast ein ganzes Land lebt nur von den Mangos, auch viele Kinder essen sie entlang der Straße.     

Nach mehr als 8 Stunden Fahrt waren wir dann in Labe angekommen, Durchschnittsgeschwindigkeit weniger als 30 km/h, aber nun wenigstens wieder Asphalt in Sicht. Geldwechsel und Tanken war angesagt, auch das Hotel wollte bezahlt werden.

Für einen Euro bekommt man fast 9000 Guinea Franc am Schwarzmarkt, nachdem keine Bank offiziell den Geldwechsel durchgeführt hatte. So wurde ich nun zum Millionär, 200 Euro sind  ca. 1 800 000 GF.

Nun sind wir in Faranah gelandet. Für 320 km braucht man mehr als 10 Stunden, bei mehr als 34° Grad im Auto sind diese km auf einer Asphaltstraße genauso anstrengend wie bei einer Pistenfahrt, wenn die Teerstraße alle paar km von tiefen Schlaglöchern gespickt ist und diese entweder über den Straßengraben ausgewichen oder langsam durchfahren werden müssen. Im Hotel del Niger (von amerikanischen und australischen Investoren erichtete Bungalows mit französischen Management)  werden wir heute das Champions Spiel Chelsea-Bayern uns ansehen, bevor es weiter Richtung Cote d’Ivoire geht.

Tendaba, Gambia, 14.5.2012

Gambia ist mit seinen Grenzen von Senegal eingeschlossen bzw. umgeben. Der Gambia River wird auf einer Länge von ca. 450 km und oft nur ca. 53 km Breite von Staate Gambia umschlossen. Am Montag brachen wir nun zu dritt auf. Ein Deutscher in Begleitung mit einem jungen Marokkaner in einem VW Bus, den wir zufällig in Dakar auf der Straße gesehen und angehalten hatten, schloss sich seit dem Sukuta Camp uns an. Er wolle ja so wie Ronald auch nach Südafrika und ob es uns etwas ausmachen würde, wenn er ein Stück des Weges mit uns fährt. Zumindest bis Cote d’Ivoire hat er ja nun das Visum in der Tasche.

Unser nächster Stop führte uns ins Tendaba Camp, direkt am Gambia River gelegen und ein wirklich netter Platz um auch Geburtstag zu feiern. Uwe wurde 48 Jahre und so lud er uns zum Sun Downer und Abendessen ein. Was für eine Überraschung und Freude, damit hatten wir natürlich nicht gerechnet. Am nächsten Tag ging es dann weiter nach Georgetown, eine Stadt auch am River gelegen, die nicht sehr viele Sehenswürdigkeiten bietet, so fuhren wir noch bis Basse weiter, näher zur Grenze.

Auf der Fahrt dorthin hatten wir fast alle 20 km eine Polizeikontrolle, alle sehr höflich, bloß drei Beamte fragten nach Kugelschreiber oder Geld, nach den bisherigen Erlebnissen sehr erträglich. Im Konvoi reiste es sich nun auch leichter, bloß das erste Auto wurde genauer kontrolliert, mit dem Hinweis, wir seien zu dritt unterwegs, wurden die anderen Fahrzeuge meist durch gewunken.

Banjul, 12.5.2012

Am Donnerstag hatte Ronald endlich sein Ghana Visum erhalten und so sind wir um 10 Uhr Richtung Gambia aufgebrochen. Der Verkehr aus Dakar heraus ist wie immer sehr dicht und man erstickt bei der Hitze fast an den Abgasen, die einem die umgebenden alten LKW ungefiltert entgegen blasen. So brauchten wir fast eine Stunde um aus der Stadt zu kommen, in Mbour gaben wir wegen der großen Hitze und den Strapazen auf, weiter Richtung Grenze zu fahren und so machten wir einen letzten Abstecher zum Meer nach Saly. Ein Ort der Gegensätze, einerseits tolle Villen und Hotelanlagen, andererseits wie gewöhnt der afrikanische Alltag in Blechhütten oder einfachsten Häusern, die Menschen  auf der Straße lebend. Aber auch hier hat die Wirtschaftskrise seine Auswirkungen, die Hotels stehen leer, keine Touristen bevölkern den Strand.

Zeitig am nächsten Morgen ging es dann zur Grenze nach Gambia. Für 200 km braucht man fast 5 Stunden, auf Teilstrecken bekam ich auch schon einen Vorgeschmack auf die zukünftigen Straßenverhältnisse in Guinea.  An der Grenze erstaunlich wenig Verkehr, die Ausreise aus Senegal gestaltete sich sehr rasch und dann unmittelbar danach gleich zum Gambischen Zoll und Polizei. Zuerst zur Polizei und dann die erste Überraschung, ich benötige für Gambia ein Visum, auf einer alten Liste stand zwar nicht Austria drauf, aber es gäbe eine neue Liste, daher ist nun ein Visum für Austria erforderlich und 1000 Dalasi (ca. 25 Euro) zu bezahlen. In meinem Reiseführer hatte ich andere Informationen, Deutsche und Österreicher brauchen bloß einen gültigen Reisepass, aber trotz meiner Bitte, man möge mir die neue Liste zeigen oder im Internet nachsehen (beides leider nicht verfügbar) war ich letzten Endes froh, direkt an der Grenze das Visum zu bekommen und nicht mehr nach Dakar zurück zu müssen.

Dann auf zur Fähre, auf einer Polizei Kontrollstation fragte man mich um mein Fährticket, einige km retour, sogleich nahm ein offizieller Immigrationsbeamter neben mir Platz um mir behilflich zu sein. Zuerst verhandeln wegen dem Fährticket, ein 4×4 Auto kostet eben 5200 CFA (ca. 8 Euro) nach einigem Verhandeln, andere hatten auf der Liste auch mehr bezahlen müssen. Nun zur Fähre, inzwischen erklärte mein Helfer, manche müssten auch drei oder vier Tage warten, er könne aber helfen. So ist es wohl üblich, alle „mitverdienen“ zu lassen, mein altes Nokia Handy von meiner Handyhalterung hatte es ihm angetan. Nun ging es los, ich kalkulierte knapp, das Handy eigentlich ohne Wert für mich, also das geeignete Druckmittel um relativ rasch auf die Fähre zu kommen.

Natürlich war er nicht allein befugt, darüber zu bestimmen, wann ich in den Bereich der wartenden Autos einfahren darf, also auch diesen Mann mit 5 Euro überzeugen, das ich gewillt bin noch heute auf die Fähre zu kommen. Letzten Endes noch einmal 5 Euro für den letzen Dienst eines Mannes,, wirklich als erster auf die Fähre auffahren zu dürfen und so schaffte ich es um den Preis von 10 Euro und einem alten Handy in 2 Stunden auf der Fähre zu sein.

PS: Das Handy hat mein Helfer natürlich erst bekommen, als ich auf der Fähre stand, ich habe ja inzwischen schon „Afrikaerfahrung“.

Oceanium in Dakar, 7.5.2012

Ich hatte bis zuletzt gehofft, doch noch die von vielen Reisenden benutzte Route über Mali und Burkina Faso nach Ghana fahren zu können. Leider ist meine Hoffnung nicht Realität geworden und in Mali ist weiterhin die politische Situation und Sicherheit für Ausländer sehr ungewiss. So entschloss ich mich nun über Guinea und die Elfenbeinküste den Weg nach Ghana zu finden, nachdem auch ein österreichisches Pärchen  aus Innsbruck diesen Weg wegen Mali in umgekehrter Richtung nehmen musste, die ich per Zufall an der Grenze zu  Senegal traf. Leider habe ich außer einer Straßenkarte keine Reiseinformationen über beide Länder mit. Die Reiseberichte im Internet lesen sich eher wie „Afrika pur“ als easy und leicht machbar. Die Straßen in schlechtem Zustand, wenn überhaupt befahrbar bis zu keine Informationen über Campingplätzen, geschweige denn Hotelinfos oder Nächtigungsmöglichkeiten. Ich denke, so werde ich nun erst in das echte Abenteuer Afrika eintauchen, zumindest die Strecke durch Guinea bis nach Ghana ist eine Herausforderung für das Auto und auch mich.

Meine Hoffnung, eventuell mit einem Holländer gemeinsam reisen zu können, ist wegen der unterschiedlichen Zeitvorstellungen nicht sehr realistisch. Vielleicht schaffen wir es, gerade Gambia gemeinsam zu bereisen. Die letzten Tage in Dakar hatte ich nun damit verbracht, die erforderlichen Visa für beide Länder (Guinea und Cote I‘voire) zu bekommen und Informationen über die weitere Route zu beschaffen.  

Bei dem Tauchclub Oceanium direkt am Meer kann ich kostenlos campieren, auch gibt es kaltes Bier und eine kalte Dusche. Ebenfalls sehr praktisch ist das freie WIFI, damit kann ich nun leicht recherchieren und meine HP pflegen.

 

Eine Story betreffend der Verlängerung des Passavant in Dakar (ist eigentlich nicht erforderlich, da ich ja ein Carnet de Passages vom ADAC besitze, die die Zollfreiheit meines Auto in allen bereisenden Ländern gewährleistet) muss ich allerdings noch berichten. Nur einen Zettel mit der Info DKR, Port, Mole2 oder 8 gab man mir als Adresse an der Grenze und den Auftrag, das Passavant binnen 48 Std. in Dakar zu verlängern.

Nach mehreren Fehlversuchen das richtige Zollgebäude im Hafen zu finden, kam uns ein Mann zu Hilfe um uns zu einem anderen Zollgebäude zu führen, wo uns auf der Treppe in den3. Stock ein älterer Herr mit blauem Kaftan entgegen kam. Dieser Mann tat dann auch sogleich sehr kundig, sprach ein wenig englisch und so führte uns dieser dann in das „richtige“ Zollgebäude zu Fuß wieder zurück in das Hafengelände.

Auf dem Weg dorthin hatte er sich  (wie mir schien) mit mir angefreundet, er forderte mich jedenfalls auf, ihn nun auch persönlich zu begleiten und schickte Roland (den Holländer) mit dem anderen Mann in eine Bar.

Nun ging es los. Zuerst in den zweiten Stock, in ein Zimmer mit zwei Schreibtischen und vier Besuchersesseln. Davor, neben den Schreibtischen saßen jeweils zwei Frauen, die sehr gelangweilt ruhig vor sich hin starrten. Dann übergab der Mann hinter dem Schreibtisch  einen Akt (ein Schriftstück in einem gelben Papierbogen) der Frau. Diese nahm nun den vor ihr liegenden Stempel und knallte diesen auf das gelbe Papier. Einen zweiten Stempel hatte sie auch noch anzubringen, um danach sofort wieder in ihre starre Haltung zu verfallen. Bei dem anderen Schreibtisch ging es ähnlich zu, nur das die Frau eine Zahl auf dem Akt schreiben durfte. Nun war der Akt vorbereitet, neben einer geschlossenen Tür befand sich eine Klingel, der Beamte drückte sie und wartete wieder geduldig hinter seinem Schreibtisch. Nach einiger Zeit hörte ich den Türschließer aufgehen und der Beamte setzte sich mit den zwei Akten in Bewegung, um nach kurzer Zeit wieder retour auf seinem Schreibtisch (ohne die beiden Akten) Platz zu nehmen. Alles schaute gelangweilt in den Raum, auf einer Wand hing jedoch ein Flatscreen,  mit laufendem Ringkampf-  Programm.  Dann summte wieder der Türschließer und der Beamte setzte sich in Bewegung, nun mit den Akten im Arm wiederkehrend nahm er zuerst Platz. Nachdem er die Akte geordnet hatte, bekam mein Guide diese mit einem Buch ausgehändigt und den Auftrag, in ein anderes Zimmer zu gehen. Ich durfte ihn  seinem Vertrauen entsprechend überall hin folgen. Das Szenario setzte sich fast in gleicher Weise im nächsten Zimmer fort, nur das diesmal der Akt von einem Schreibtisch zum anderen wanderte. Nach einer Eintragung in einem dicken Buch wurden nun nur mehr die zwei Akte ohne gelben Umschlag übergeben. So ging es wieder einen Stock tiefer um nun offensichtlich beim „zuständigen“, einem eher jungen Beamten mit eigenem Zimmer und Schreibisch, (nebenan natürlich wieder ein laufender kleiner Fernseher) zu landen. Dieser war nun befugt, das Carnet de Passage abzustempeln, mit der Hand dann den Verbleib für einen Monat Aufenthalt in Senegal zu  schreiben und dies mit einem zweiten Stempel zu besiegeln.

Natürlich sprach von Anfang an der ältere Mann davon, das Carnet alleine genüge doch in der ganzen Welt, die Zahlung von 15 Euro in St. Louis wäre nicht rechtens, und auch das Ausstellen des Passavant wäre unnütz, nachdem wir dann endlich auch den anderen Mann und Ronald, den Holländer in der Bar trafen, ihn auch auf ein Getränk eingeladen hatten, war eine Zahlung von je 10 Euro bei soviel Hilfe natürlich Ehrensache.

Nachsatz: Der ältere Herr gab uns auch bereitwillig seine Handynummer, gerne könne man ihn bei Problemen anrufen, dem anderen Mann waren die 10 Euro zu wenig, er dachte er könne für den Dienst, uns zum Zoll zu bringen, mehr herausholen. Naja, probieren tut es halt ein jeder in Afrika.

Vielleicht werde ich schon morgen Dienstag nach Gambia aufbrechen, eine Fährverbindung nach Ziguinchor könnte das Problem Fähre nach Banjul (man liest reine Horrorgeschichten von bis zu 8 Std. Wartezeit und Schikanen) ev. lösen, ich würde dann von Süden kommend nach Gambia einreisen. Da diese Fähre nur Dienstag und Freitag verkehrt und Roland erst am Mittwoch seinen Pass mit dem Ghanavisum zurückbekommt, wäre es für ihn nicht möglich mitzufahren, aber wer weiß ob überhaupt noch ein Platz frei ist?  Jedenfalls verabschiede ich mich nun mal von Senegal, bis auf ein kurzes Stück im Westen geht es nun Richtung Ghana.

PS: Vielen Dank für die netten Kommentare, freue mich wirklich über das tolle Echo. Ja, in der Westsahara liegt der Diesel preis wirklich nur bei 53 Cent, da er steuerfrei ist.

Dakar, 1.5.2012

Nun bin ich in Senegal, genauer in Saint Louis gelandet. Die ersten Eindrücke von diesem Land sind sehr zwiespältig. Einerseits sehr hübsche Menschen und viele liebe Kinder auf den Straßen, andererseits umgeben von Müll und unvorstellbarem Lebensbedingungen, eingebettet in der Natürlichkeit des Alltages.

Auch die auf den Straßen befindlichen Autos sind eher dem Autofriedhof entkommen, unglaublich in welchem Zustand noch das Auto bewegt und gefahren wird. Davon sind weder die Taxis, meist uralte Renault 25 oder 21noch die zu Kleinbussen umgebauten total demolierten Lieferautos in nicht beschreibbarem Zustand ausgenommen. Aber das Leben spielt sich in Afrika eben auf der Straße ab und so werden in dem Verkehrsgewühl daneben auch die Ziegen und Hühner gehalten.

Ein spektakuläres Erlebnis ist die Ankunft der Fischerboote, die direkt ihren Fang einerseits in die bereits wartenden LKW`s verladen oder gleich den wartenden Menschen anbieten. Dazwischen auf engsten Raum in diesem Gewühl wird auch bereits der Fisch gebraten angeboten, einfach herrlich zu beobachten.

Zwei Tage in der berühmten Zebrabar, die von einem Schweizer Ehepaar geführt wird, reichen mir ich erledige mit einem weiteren Tag Aufenthalt im Camping Ocean in St. Louis den Papierkram wegen des Passavants, tauche in den Markt und den vielen Menschen ein um Fisch und Baguette zu kaufen, wechsle noch Geld und fahre nun weiter nach Dakar.

Schon während meiner Reise durch die Westsahara und Mauretanien hatte ich des Öfteren noch die Spuren und die Piste der klassischen Rallye Paris – Dakar neben mir verlaufen gesehen, bin auch einige Kilometer auf dieser berühmten Route und Piste zum Spaß unterwegs gewesen, bin nun auch schon mehr als 4000 km gefahren.

Saint Louis, 29.4.2012

Um 9 Uhr 30 brache ich von der Auberge  Menata auf, aber der Weg aus der Stadt war mühselig. Erst nach einer Kreuzfahrt vorbei an den vielen Märkten und „Bauhäusern“ die alles Mögliche, von Holz bis Wellbleche ebenso anboten wie Kleider, Gemüse, Obst und alles in einem unvorstellbarem schmutzigen Umfeld. Aber nach fast einer Stunde war ich aus diesem Verkehrsgewühl heraus, dann ging es zügig gegen Süden. Die ersten 150 km waren von einer guten Teerstraße geprägt, dann wie beschrieben viele Schlaglöcher. Auch waren nun im Gegensatz entlang der Straße vereinzelt doch fast kontinuierlich kleine Wellblechhütten oder Häuser zum Beobachten.

Dann endlich um 12 Uhr 30 in Rosso angekommen hielt ich anstrengend den Blick auf die abzweigende Piste nach Diama. Ein Mercedes überholte mich, kurz bei dem beschriebenen LKW Parkplatz neben allerlei Hütten vorbei steuerte er in die richtige Richtung zu einem Polizeiposten. Sofort dort angekommen die Frage nach der Versicherung, aber der Polizist bestätigte mir die vor uns liegende Piste und so lagen teils anstrengende doch fast 95 km vor mir.

Nach 35 km kamen mir in der einsamen Gegend drei Toyota Land Cruiser entgegen, einer davon aus Innsbruck, die auf dem Rückweg vom Süden Afrikas waren. Die beiden anderen waren Schweizer, wobei einer in Mauretanien lebte. Schnell waren ein paar Tipps ausgetauscht und dann ging es weiter. Die letzten 20 km wie beschrieben Waschbrettpiste und nach bezahlen einer Naturpark Gebühr von 4000 MOB ging es zur Grenze. Der mauretanische Polizeiposten war sehr freundlich und nett. Ein Polizist lungerte auf dem Bett, der Zweite erfasste meine Daten. Inzwischen bemühte sich der andere mir auch arabisch beizubringen, die Zahlen und seinen Namen konnte ich nachsprechen, leider merkte ich mir (wie üblich) diese Vokabel auch nicht. Dann ging es zum Zoll, die Eintragung der Daten kostete 4000 MOB für das Auto. Naja eine Eintragung im Pass und dann zum Customer, dieser verlangte ebenfalls 10 Euro oder 4000 MOB, ich gab meine letzten Mauretanischen Scheine aus der Hand.

Nun ging es über die Brücke, auf der anderen Seite erwartete mich schon ein Mann, der sofort 10 Euro verlangte. Ich zierte mich, versuchte zu handeln, aber er blieb stur. So versuchte ich den alten Trick mit der Landeswährung und die 4000 CFA, die er dann unbedingt wollte, brachten einige Euro Ersparnis. Nun aber wieder zur Polizei, alles OK, nur 10 Euro mit Bestimmtheit verlangt, keine Quittung, was soll es!

Beim Zoll dachte ich, ginge es nun einfacher, da ich ja ein Carnet de Passage mithatte. Aber zuerst ließ er mich Platz nehmen und warten. Dann endlich hatte ich die Eintragung und den Stempel im Carnet, er stellte trotzallem einen Passavant aus, ich muss am Montag in Dakar sein und dieses dann verlängern lassen. Auf meine Frage warum, sagte er nur das sei Law, eben Recht. Und dann verlangte er ebenfalls ungeniert 5 Euro. Aber immerhin ich hatte nun alles beisammen, nur noch die Versicherung abschließen und ich bin in Senegal eingereist.

Die 28 km nach Saint Louis waren dann auf der schönen Teerstraße kein Problem, nach einigem Suchen fand ich endlich zu dem Campingplatz, nachdem ich leider vorher auf der Umfahrungsstraße keine  Brücke sehen konnte. Müde und doch geschafft gingen ich in das nebenliegende Hotelrestaurant und aß guten Fisch. Um 22 Uhr war der Tag glücklich zu Ende gegangen, ein Bier und ein Sudoku entspannten vollständig.

Nouakchott, 27.4.2012

Zügig ging es nun durch die Westsahara. Nur ab und zu der tolle Blick auf die Westmarokkanische Steilküste ließ mich manchmal halten und einen Blick zu den Klippen machen. Landschaftlich weit und breit nur Wüste, durch den Wind etwas nebelig wirkend. Die Weiterfahrt war landschaftlich nicht mehr besonders reizvoll, weite Wüstengegend birgt keine Abwechslung. So beschloss ich doch weiter zu fahren und nach ca. 540 km erreichte ich noch bei Tageslicht Boujdour. Der Campingplatz war relativ sauber, der Guide sprach sogar englisch.

In der Herrendusche schlug ich meinen Computertisch auf um windgeschützt arbeiten zu können. Meine nächsten Stationen machte ich in Dakhla, lernte dort am Campingplatz zwei deutsche Pärchen kennen, die Ihr Auto in Mauretanien verkaufen wollen, bevor es zur Mauretanischen Grenze ging. Die Fahrt war wieder von Wind geprägt, die Landschaft monoton wüstenähnlich.

An der Grenze angekommen, hatte ich nochmals vollgetankt, um ca. 53 Cent würde ich auch zu Hause gerne tanken, so ging es relativ problemlos auf der Marokkanischen Seite zur Polizei und zum Zoll. Trotz der offiziellen Stellen war jedesmal die Frage nach Geschenken sofort parat. Aber mit einem klaren Nein kam man auch so weiter. Auch ein „angeblicher“ Polizist (auf einer Armbinde trug er eine Schleife mit Polizei) wollte sich noch wichtig machen, aber mit den beiden Stempeln im Pass und auf dem Zollpapier wusste ich, keine Gefahr mehr, noch zum Customer und fertig.

Ich hatte die Marokkanische Grenze ohne weitere Schwierigkeiten passiert. Nun ging es über Niemandsland, wie beschrieben eine sehr holprige, verminte  Strecke, ca. 4 km lang zum Mauretanischen Grenzposten. Ein gut englisch sprechender Mann nahm sich sogleich meiner an. Ich dachte, ist auch ok und wirklich, der Zoll schaute nur kurz in das Wageninnere, meine Reisetasche mit allerlei Resten, Schuhe, Leintuch enttäuschte ihn offensichtlich, auch meine Badetasche durchwühlte er mit Bravour, auf mein Hugo Boss Parfüm hätte er zwar abgesehen, aber ich verneinte, es ihm zum Geschenk zu machen, so durfte ich fahren. Dann im Eilzugstempo zur Immigration, mein Guide noch immer sehr engagiert, verlangte 10 Euro für den Beamten. Dann ging es noch zur Registration und fertig, Schnell tauschte er inzwischen zu seinem Wechselkurs von 360 zu offiziell 380 MOB, dann noch für die Versicherung 6000 MOB, extra 10 Euro für Ihn und ich war in Mauretanien. Na ja, 20 Euro vielleicht zu viel bezahlt, dafür aber keine dumme Warterei oder Schikane, was will man mehr.

Bis Nouadhibou waren es bloß nur mehr 50 km und nach zwei Straßenkontrollen bin ich im Camping Abba gut angekommen. Ebenfalls um 19 Uhr sind nun beide deutsche Pärchen eingetroffen, welche ihr Auto im Niemandsland um je 1500 Euro verkauft hatten, in der BRD waren sie vielleicht gerade nur mehr 500 Euro wert. Gemeinsam gingen wir noch um 20 Uhr zu einem Chinesen zwei Häuser weiter, wirklich sehr gut und preiswert essen. Die Einladung des Pärchen, noch ein Glas Rotwein gemeinsam zu trinken konnte ich trotz strengstem Alkoholverbot in Mauretanien auch nicht ausschlagen.

Nach 470 km bin ich nun in der Hauptstadt Mauretaniens Nouakchott angekommen. Eine wirklich nette Herberge Menata hilft einem die Anstrengungen der letzten Tage und die vielen Kilometer zu vergessen.

El Ouatia, 23.4.2012

Ein letztes Mal sollte meine Route noch deutlich über höhere Strecken als knapp über Meeresniveau führen.

Von Agadir aus wollte ich unbedingt noch Tafraout und die in der Nähe befindlichen bemalte Felsen eines belgischen Künstlers besuchen. Die Fahrt war insofern fast noch beeindruckender als die Strecke von Marrakech nach Agadir, da sie ebenfalls über das Atlasgebirge führte, aber eine enge im guten Zustand befindliche Teerstrasse mich entlang von Steilhängen über das Gebirge nach Tafraout führte. Unglaublich, wie oft es mehrere 100 m steil bergab knapp einen halben Meter neben der Fahrspur ohne Sicherungen bergab ging, ein Fahrfehler ist wohl ausgeschlossen. Gott sei dank gab es wenig Gegenverkehr und ich hatte wohl eine lokale Straßenverbindung über die Bergsiedlungen als die Hauptroute befahren. Trotz dieser beeindruckenden (nur für Schwindelfreie)  Fahrt kam ich gut in Tafraout an. Knapp 6 km außerhalb der Ortschaft führte dann eine Piste zu den bemalten Felsen. Diese Piste verschaffte mir und meinen Nissan nun die erste Offroad Herausforderung. Erst auf dem zweiten Versuch fand ich eine halbwegs fahrbare Piste zu den Felsen, Auswaschungen von Regenbächen, Steine und andere Hindernisse meisternd.

Aber meine Suche und Mühe lohnte sich, einsam ohne Touristen konnte ich den Anblick dieser bunten Felsformationen genießen. Am Sonntag brach ich dann endgültig nach Süden auf. Die Temperaturen waren noch immer eher nieder, 21° jedoch durch den Wind gefühlte 15° brachten mich nicht zum Schwitzen. Nun bin ich in El Oautia gelandet, ca. 25 km nach Tan Tan und steuere weiter meinen Nissan gegen Süden. Meine Reiseberichte werden nun aus der Not am Internet immer spärlicher werden, der Sand dagegen sicher immer mehr.

Agadir, 20.4.2012

Eine große Schlange von Menschen erwartete mich schon bei der Botschaft von Mauretanien. Zu meiner Überraschung wurde bereits vor ¾ 9 Uhr begonnen, die Visumanträge entgegen zu nehmen. Nachdem ich am Vortag zwar ein Formular vom Internet bereits ausgefüllt hatte, war ein Original von der Botschaft gefragt. Das Umschreiben war schnell erledigt und so stellte ich mich in der Reihe hinten an. Bald begann jedoch der afrikanische Disput, wer wohl schon zuerst da war und auch der Beamte von der Botschaft diskutierte kräftig mit. Nach eineinhalb Stunden war ich endlich an der Reihe, nur Kleinigkeiten musste ich auf dem Formular noch nachtragen, mit dem Hinweis, ich wolle nach Senegal wurden die 340 DH Gebühr rasch entgegengenommen. Morgen um 15 Uhr sei der Paß abzuholen. Geschafft!!! Den Rest des Tages verbrachte ich in Mohammedia, einen Ort schon Nahe Casablanca, aber mit einem großen Einkaufzentrum. So hatte ich Gelegenheit, endlich eine (vergesse) Sandschaufel und einen Card Reader zu kaufen. Auch der Campingplatz Ocean Bleu klang gut, das Wetter war sehr sonnig und warm, so blieb ich. En herrlicher Sonnenuntergang und erfolgreicher Tag ging zu Ende.

Am Dienstag, nachdem ich endlich den Paß mit dem Visum nach einer dreiviertel Stunde Wartezeit in Händen hielt, fuhr ich noch um 16 Uhr nach Marrakesch. Knapp nach Sonnenuntergang angekommen, fand ich den Campingplatz Les Relais auch noch rasch, obwohl er nur über eine Piste erreichbar war.

Marrakesch, die vierte Königstadt, auch rote Stadt, (blau für Fes,  grün für Meknes und weiß für Rabat) genannt, erwartete mich nun mit bestem Wetter. Ein bewachter Parkplatz sehr nahe dem Zentrum war ebenfalls leicht gefunden und so gab ich mich dem Treiben der Menschen und Eindrücken der Stadt hin. Da ich ja schon die Medinas von den anderen Königstädten hautnah erlebte, hatte ich eine gewisse Distanz von der Armut und den teilweise schrecklichen Arbeitsbedingungen (Gerbereien) erlangt.

Auf einer der Terrassen eines des berühmten Place Jemaa el-Fna umgebenen Restaurant genoss ich einen Kaffee und eine eher enttäuschende Citybusrundfahrt rundete mein Besichtigungsprogramm ab.

Am Abend hatte ich noch ein Pärchen aus Wien am Campingplatz kenne gelernt, die schon auf dem Rückweg von einer geplanten sechswöchigen Marokko Rundreise waren. Später als sonst üblich ging ich erst kurz vor Mitternacht schlafen.

Am nächsten Morgen war es sehr bewölkt und so fuhr ich über den Tit‘ni Test Pass (2000 m) nach Taroundant und Agadir.

Die Route war als eine der schönsten Straßen über das Atlasgebirge beschrieben und ich kann dem nur zustimmen. Beeindruckend schlängelte sich die Straße über viele Serpentinen den Berg hinauf  und auch das Wetter hatte sich komplett geändert, nur Sonnenschein!!

In Agadir merkt man den Tourismus, die Stadt selbst gibt nicht viel an Sehenswürdigkeiten her, so ist ein Ausflug zu den Teufelsfelsen knapp 10 km nördlich eine gute Alternative.

Bald geht es aber in die Wüste, noch ein wenig Zivilisation, ein gutes Restaurant und einen Fisch genießen.

Rabat, 15.4.2012

Dienstag, 10.4- Sonntag, 15.4.

Die Fahrt nach Tanger war einfach,, ich fuhr immer Richtung Centre Ville und so fand ich auch in unmittelbarer Nähe der Medina einen Parkplatz. Zu Fuß erkundete ich die Medina, die typischen Suqs und kleine Geschäfte reihten sich in den engen Gassen aneinander.  Nach einem Kaffee am berühmten Platz Sokka ging es dann um 16 Uhr Richtung Campingplatz Achakar, in deren Nähe auch die Grotte Hercules  (der Sage nach versteckte sich Hercules in einer dieser vom Meer ausgewaschenen Höhlen) zu besichtigen ist.

Entlang der Küste mit einem kleinen Umweg über Ashilah fuhr ich Richtung Teoutant über das Gebirge nach Chefchaouen.  Die Straße war sehr schön entlang der Berge und führte mich auf über 1900 m Pässe.

Am Nachmittag ging ich über steile Stufen den Weg in die Medina von Chefchaouen. Diese Stadt wurde 1471 von den geflüchteten Moslems gegründet und war bis 1920 den Christen nicht zugänglich. Die herrlichen blaufärbigen Häuser wurden angeblich wegen der Ungeziefer so bemalt. Ich schlenderte durch die engen Wege und war von den vielen blauen Tönen der Häuser sehr angetan.

Auf der Fahrt nach Fes wurde leider das Wetter immer schlechter, es setzte Regen ein und die darauf folgenden Nächte waren sehr kalt. So beschloss ich zuerst wegen der Wetterprognose Meknes zu besichtigen, eine der vier Königsstädte. Bei  wechselhaftem Wetter hatte ich bald die Medina und das Museum besichtigt, am Nachmittag hatte mich ein Fremdenführer dann auf einer kleinen Stadtrundfahrt die sonstigen Sehenswürdigkeiten gezeigt.

Am Samstag war das Wetter endlich ein wenig besser, es regnete nicht mehr und auch die Sonne spendete ein paar erwärmende Strahlen.  Ich hatte wie am Vortag den Plan, zuerst in die Nähe der Medina in Fes, der zweiten Königstadt, zu fahren und dann einen Fremdenführer zu organisieren. Aber schon nahe vom Zentrum von Fes wurde ich von einem Mopedfahrer erspäht, der sofort einen Bruder hatte, der gut Deutsch spricht und mich gleich in Empfang nimmt. Nachdem er mich zu einem Parkplatz lotste, der viel zu weit weg von der Medina war, war auch in der Zwischenzeit  „sein“ Bruder mit dem Auto da. Dieser meinte, an der Rückseite wisse er einen gesicherten Parkplatz und so tauchten wir in die Medina ein. Durch dunkle, enge, verlassene, schmutzige Gassen oder enge Wege gelangten wir in das Herz der Medina.  Mein Fremdenführer hatte einen sehr raschen Schritt eingelegt, fast im Eilzugstempo durcheilten wir den Trubel der Altstadt. Mir war es recht, ich hatten schon am Vortag in Meknes viele dieser kleinen Suqs gesehen, in Fes waren es noch viele deren mehr und auch deren Leute.

Geschichtliches wusste der Fremdenführer nichts zu erzählen, aber dafür gibt es ja einen Reise Know How. So kam ich auch in den Genuss eines Teppichhändlers, dessen fantastischer Ausblick über den Dächern der Medina die 200 DH des Führers Wert waren. Nach drei Stunden hatten wir es geschafft, wieder beim Auto zu sein, ich einen Eindruck der Medina und die unbeschreiblichen Lebensumstände zu bekommen.

Nun bin ich in Rabat, der dritten Königsstadt und Hauptstadt von Marokko gelandet, leiste mir ein Hotelzimmer, habe das Auto sicher nebenan in eine Parkgarage gebracht und hoffe, morgen geht alles glatt beim Antrag für das Visum für Mauretanien.