Aktuelles

Ikom, St. Peters Mission, 9.11.2012

Wie üblich brachen wir nach unserem Kaffee auf. Es war erst gegen 8 Uhr und wir hatten fast 320 km vor uns. Die Fahrt ging auf halbwegs guter Straße zuerst sehr zügig voran.  Doch ca. 80 km vor unserem Ziel dann einige Aufregung, einige Autos kamen uns schon entgegen und deuteten wir sollten zurückfahren. Angelangt bei dem Stau, wir sahen ja bereits von weitem die vielen LKW, erblickte ich den Grund und das wahre Ausmaß des Staus. Ein Straßenstück von ca. 100 m war mit tiefen Schlamm und Furchen fast unpassierbar. Ein LKW steckte in Schräglage fest, ein anderer versuchte zu passieren, Chaos pur. Zum Glück fand ich an der Spitze der LKW Kolonne eine Lücke und war nun das zweite wartende Auto hinter einem LKW.

Wie durch ein Wunder hatte ein LKW von der gegenüber liegenden  Seite nun diese Stelle geschafft, nachdem ein anderer LKW zuerst die Straße wieder freigemacht hatte. Dann versuchte es der LKW vor mir und ich schloss mich sofort an. Durch mehr als einen halben Meter hohe Schlammmassen und Wasserlöcher fanden wir den Weg durch das Gewühl. Erleichtert diese Stelle doch so leicht geschafft zu haben hatten wir zwar noch weitere Stellen mit tiefen Schlaglöcher und Pfützen auf dem Weg nach Ikom zu passieren. Am Abend hatten wir ein kräftiges Gewitter und starken Regen, leider eben nicht gerade ein Zustand der uns die gefürchtete Strecke morgen zwischen Ikom und Mamfe entspannt angehen lässt.

Die Tage in Nigeria und speziell dieser Abend ging mit einer christlichen Disco in unserem Quartier sehr lautstark zu Ende, keine Chance einzuschlafen, aber nun  Zeit um die Tagesberichte nachzuholen.

Abuja, Nigeria, 7.11.2012

Die Fahrt nach Abuja verlief so wie am Vortag. Keine Leistung aber wenigstens fahrbereit erreichten wir am Nachmittag kurz nach 16 Uhr das Hotel Sheraton. Ein wirklich sehr hilfsbereiter  Mann vom Helpdesk vermittelte uns zuerst den Schlafplatz und auch für den nächsten Tag einen Mechaniker. Erleichtert genossen wir das Hotelflair, gingen schwimmen und im Fitness Center auch duschen. Die Freude währte nur kurz, denn um 2500 Neira pro Person sei keine Schwimmbadbenützung enthalten. Auch Duschen sollten wir in den Keller vom Squash Center gehen. Aber schon das Gefühl endlich wieder einmal unter einer heißen Dusche zu stehen und nicht mit einem Eimer sich das Wasser über den Körper zu schütten war riesig.

Kurz nach 8 Uhr am nächsten Morgen war ich nach einem selbst zubereitenden Frühstück (Strom hatten wir ja im Squash Center) in einer romantischen mit Hütchen ausgestatteten Platz wieder am Helpdesk des Hotels. Dem Mann hinter dem Pult erklärte ich die Sachlagemit meinem Auto, dann rief er den Mechaniker an, der kurze Zeit später kam. Dieser meinte nach einem kurzen Check vom Auto, alles sei klar, der Tank müsse ausgebaut und alles gereinigt werden, dann sollte das Auto wieder OK sein.

Wir fuhren zweimal um die Ecke und gelangten auf einem eher wie eine Müllhalde ausschauenden Parkplatz, den auch die Autobusse zum Einsteigen von Passagieren nutzten. Mit einigem Schrecken ließen wir unser Auto inmitten von Unrat stehen, aber dieser Platz war für die Mechaniker eben die Werkstätte und sie fingen an, das Auto zu zerlegen bzw. den Tank auszubauen. Bis zu Mittag des nächsten Tages sollte nun das Auto fertig sein, aber auch die Dieselpumpe musste getauscht werden, so verzögerte sich das Ende der Reparatur wie üblich in Afrika auf 15 Uhr. Nach einer Probefahrt und einem guten Gefühl, wieder ein funktionierendes Auto zu haben verbrachten wir eine weitere Nacht auf diesem Parkplatz.

Jebba, Nigeria, 4.11.2012

Am Morgen Frühstückten wir noch bei Chez Monique, kurz nach 8 Uhr 30 brachen wir dann Richtung Nigeria auf. Leider hatten wir zwar einige Tankstellen am Weg passiert aber keine hatte mehr Diesel. So fuhren wir Richtung Grenze und erreichten sie bereits kurz nach 11Uhr. Ein Polizeiposten schickte uns zwar noch einmal nach Ketou zurück, aber als wir beim zweiten Mal wieder ohne Stempel im Pass vorbeikamen ließ er uns ungeprüft im Glauben wir hätten nun ja die Stempel weiterfahren. An der Grenze zu Nigeria hatten wir Glück, ein hilfsbereiter nigerianischer Grenzposten brachte uns zuerst zum Polizeiposten von Benin, wo wir sehr rasch unsere Ausreisestempel bekamen. Dann ging es in die Pampa zu dem Nigerianischen Polizeiposten und dem Customer. Alle waren sehr freundlich und bemüht uns zu helfen, die erforderlichen Kopien kosteten zwar 3000 CFA (mangels kleiner Scheine gab man sich auch mit 2650 CFA zufrieden).

So einfach hatte ich mir den Grenzübertritt nicht vorgestellt, aber kurz nach der Grenze dann ca. alle wenige km die nervigen Kontrollen von Customer, Health und Polizei. Nach dem 6. Posten gaben wir das Zählen auf, aber trotzallem waren die meisten sehr freundlich. Dann endlich auch eine Tankstelle, welche nach der Frage nach Diesel nicht verneinte. Ich war zwar gewitzigt, als er mich zu der Zapfsäule mit Kerosin lotste, aber er sagte, ja, das ist Diesel. So tankte ich 60 Liter, natürlich auch zu einem Preis von Diesel, leider stellte sich am nächsten Tag heraus, es sollte doch Kerosin gewesen sein.

Der nächste Tag versprach eine weite Strecke, fast über 320 km wollten wir zurück legen. Aber nach dem ersten wirklichen Straßenanstieg dann der Schrecken, schon kurz vorher fiel mir ein Ruckeln des Motors auf, was sich leider nun massiv wiederholte. Keine Power, heftiger blauer Rauch aus dem Auspuff, keine Leistung, knapp an einer Totalpanne vorbeigeschrammt. Bald hatte ich nun die Gewissheit, keinen Diesel  sondern eben Kerosin hatte der Tankwart (und damit mindestens wieder einmal 40 Euro ergaunert) mir zu einem Preis vom Diesel verkauft.

Zum Glück konnten wir die Fahrt mit verminderter Leistung zwar fortsetzen und sind nach einer  abenteuerlichen Fahrt in Jebba gelandet. Die Piste bis Jebba war dabei in einem nicht zu beschreibenden Zustand, die dadurch verursachten LKW Unfälle führten zu einem ungeheuerlichen Stau von mehreren km. Abenteuerliche Umwege durch den Busch mit ebenfalls stecken gebliebenen LKW’s und waghalsige Überholmanöver dies und jenseits der Straße ließen uns mit Glück diesen Megastau dann bald vergessen. Die weitere Fahrt war durch jede Menge havarierter oder eben Totalschäden von LKW gesäumt, geschafft sind wir kurz nach 15 Uhr 30 in Jebba angekommen.

Benin, 3.11.2012

Entspannt fuhr ich zur Grenze nach Benin. Die Formalitäten waren an der Grenze zu Togo sehr rasch und ohne Stress erledigt. Nun fuhr ich nach Benin ein und ein Grenzposten hielt uns sofort auf, ohne Visum keine Einreise. Ich erklärte ihm, ich wolle es ja jetzt an der Grenze machen und er führte uns nach einigen Diskusionen doch zu seinem Boss.

Auch dieser Boss meinte, an dieser Grenze gibt es kein Visum, es ist nur in Lome bei der Botschaft erhältlich und ich müsse nach Togo zurück. Nur wenn ich ein Flugticket hätte, könne er mir ein Transitvisum  für 48 Stunden ausstellen. Es bedurfte einiger Überredungskunst, auch mein Auto als transitwürdiges Verkehrsmittel ebenso wie ein Flugzeug zu klassifizieren. Nach einigem Hin und Her gab er dann doch nach, wies einem Posten an, uns ein Transitvisum für 48 Stunden auszustellen. Glück gehabt, wäre echt unangenehm gewesen nochmals nach Togo wegen dem Visum für Benin zu müssen. Von soviel Freude ein wenig übermütig überhörte ich kurz darauf das Pfeifsignal einer Straßenkontrolle, ein kleines Präsent mittels eines T-Shirt bereinigte dann den Zwischenfall.

Bei unserem nächsten Quartier Grand Popo waren wir bald angekommen, es ist allerdings relativ teuer und wenig Leistung für 6000 CFA, nur campieren, kein Frühstück. Am nächsten Tag brachen wir gemütlich auf um nach Norden zu fahren, bis auf ca. 20 km waren die Straßen in einem sehr guten Zustand.

Chez Monique hieß unser nächster Campingplatz, mit einem Travel Agent besichtigten wir einen Vodoo Tempel und ein Vodoo Village. Immer wieder beeindruckend, wie einfach diese Leute leben, welchem Zauber sie erliegen oder eben glauben. Laut Führer sei Vodoo ja eigentlich nichts anderes als eben auch eine andere Religion.

Nigeria ist unsere nächste Station.

Lome, Togo, 31.10.2012

Nach dem Einkauf in einem Supermarkt und einer endlosen Schlange bis zur Ausfahrt war ich endlich bei dem Polizisten angelangt, der den Verkehr regelte. Trotz der Hitze und dem Verkehrsgewühl bemerkte er sofort, das ich meinen Sicherheitsgurt nicht angelegt hatte. Schnurstracks kam er an mein Auto und fragte mich nach der Driver Licence. Ich gab ihm meinen alten abgelaufenen ÖAMTC Führerschein, er war offensichtlich noch nicht zufrieden und forderte mich auf, an den Rand zu fahren.  Diese Gelegenheit nutze ich um ihn meinen internationalen Führerschein als Souvenier zu hinterlassen. Ich hatte nach der nervenzermürbenden Ausfahrt aus dem Supermarkt einfach keine Lust auf eine afrikanische Diskussion und fuhr einfach davon.

Die Fahrt zur Grenze verlief ohne Stress und auf guter Straße. Jedoch in Demu, kurz vor der Grenze zu Togo kostete uns eine Baustelle allen Zeitvorrat um noch vor der Dunkelheit die Grenze zu passieren.

So erwartete uns das pure Chaos an der Grenze, verschärft mit Stromausfall, jede Menge Helfer und  das übliche Prozedere.  Ghana war dann bald verlassen, in der Dunkelheit nun nach Togo. Das Visum kostete 10000 CFA pro Person (Ausstellung mit Taschenlampe), dazu kam leider ein nicht auf Video festgehaltener Geldwechselbetrug, der aber klassisch ablief. Wechselkurs fixiert, natürlich für mich zuerst positiv, dann ein zu geringer Wechselbetrag retourniert, Urgenz, nochmaliges Zählen vom Geldwechsler und bei der Geldrückgabe ließ er einfach ein paar Scheine in der Hand verschwinden. Ich bemerkte zwar sofort den Schwindel, aber wie auf Befehl wurden wir von „sogenannten“ Bettlern umringt, und der Geldwechsler verschwand laufend in die Dunkelheit.

Na ja, für diese afrikanische Lehrstunde waren 30 Euro als Lehrgeld fällig, nicht gerade billig.

Unser Nachtquartier bei Chez Alice fanden wir in der Dunkelheit dann zum Glück recht schnell, bei einem guten Fisch mit Salat ging der anstrengende Tag zu Ende.

Heute war relaxen angesagt und Vorbereitungen auf unsere nächsten Etappen. Am 1. November werden wir nach Benin weiter reisen.

Accra, I am back, 30.10.2012

Trotz der schlechten Erfahrungen, die ich mit Air Portugal beim Flug nach Wien machte, gab ich der Fluglinie noch eine Chance. Fairerweise muss erwähnt werden, es war der mit Abstand günstigste Preis. So flogen wir über Lissabon mit einer Nächtigung und einem Kurzaufenthalt ebendort nach Accra.

Wir hatten einem angenehmen Aufenthalt in Lissabon (allerdings kamen wir erst mit 1 Std. Verspätung um 23 Uhr an). Nachdem der Regenschauer am nächsten Morgen bald vorbei war schlenderten wir bei Sonnenschein durch die Altstadt.  Besonders die tollen Fassaden und die alten Bauten vermittelten ein besonderes Flair von Lissabon. Mit einer halben Stunde Verspätung flogen wir dann endlich nach Accra.  Fast pünktlich landeten wir um 21 Uhr 15 in Accra und die Kontrollen hatten wir sehr rasch hinter uns gebracht sodass wir schon um 22 Uhr 45 im Kasapa Center ankamen.

Sehr gespannt versuchte ich am nächsten Tag mein Auto in Betrieb zu nehmen. Da das Öffnen noch mit Funk funktionierte, dachte ich zuerst, die Batterie könne nicht komplett leer sein und die Hoffnung stieg, dass das Solarpanel gute Dienste leistete.  Aber nach einigen Startversuchen war klar, er sprang nicht an, nicht einmal der Starter drehte sich. Zuerst versuchte ich Starthilfe von einem anderen Auto zu bekommen, aber auch ohne Erfolg. Ein Mechaniker vom Ort hatte bald den Fehler eingegrenzt, die Verbindung zum Starter war oxydiert, überbrückt und das Auto  sprang sofort an. Erleichtert hatte ich die neue Reservebatterie gleich vorsorglich eingebaut, die alte Batterie wurde nochmals neu geladen und stattdessen nun als Reservebatterie angeschlossen.

Die nächsten Tage verbrachten wir mit der Planung unserer nächsten Vorhaben. Nachdem wir einiges neu geordnet und alles im Auto neu verstaut hatten, verabschiedeten wir uns am Samstag vom Kasapa Center. Unsere nächste Unterkunft in Kokrobite im Big Milli Backyard begeisterte uns sofort und wir schlugen unser Zelt auf. Relaxing pur, ein wunderschöner Strand, nette Leute, gute Musik (abends spielte live eine Band Reggea Musik) und tolles Essen ließen uns das Wochenende genießen.

Zeitig am nächsten Morgen fahren wir nach Accra, um 8 Uhr haben wir einen Termin bei Japan Motors. Sehr pünktlich waren wir trotz des starken Verkehrs bei der Werkstätte und alles klappte bestens. Nun hatten wir bis Nachmittag Zeit, Accra mit dem berühmten Markt Makroma zu erforschen. Von einem Pub aus im ersten Stock mit Balkon erlebten und beobachteten wir live das Leben der Ghanesen.

Das Auto war wie angekündigt um 15 Uhr fertig, noch eine Probefahrt und dann ging es zur Besprechung der Rechnung. Neben dem großen Service mit Ölwechsel, Filtertausch wurden auch die vorderen Bremsen erneuert.  Alles zusammen kostete nun 980 Cedi, ca. 400 Euro, leider nur Cash zu bezahlen, so musste ich noch zu einer nahegelegenen Bank um Geld zu beheben.

Nach einer Nacht in Accra, kurzem Einkauf in einem Shoprite werden wir heute noch nach Togo (Lome)  aufbrechen.

Wien to Accra, 23.10.2012

Nun ist es soweit, knapp vor dem Abflug nach Accra (fliegen mit der Air Portugal TAP über Lissabon mit einem Kurzaufenthalt von einigen Stunden) hoffe ich wieder wohlbehalten in Ghana zu landen. Die Zeit in Österreich seit dem 1. Juni ist sehr rasch vergangen, die letzten sechs Wochen waren schon von den intensiven Reisevorbereitungen (vor allem der Visum Beschaffung) geprägt. Nun hoffe ich nur mehr auf halbwegs trockene „Pisten“ und lasse mich von den kommenden Ereignissen überraschen. Der zweite Abschnitt wird über Togo, Benin, Nigeria, Kamerun, Gabon, Kongo, DRC, Angola bis nach Namibia oder Südafrika führen. Ich freue mich sehr, wenn Ihr wieder ab und zu auf meiner Homepage vorbeischaut.

 

 

Accra, Ghana, 29.5.2012

Ghana empfing mich mit Regen. Die Fahrt zur Grenze ging zügig voran, nach ca. 150 km hatte ich nun meinen letzten Grenzübertritt für die erste Etappe vor mir. Unglaublich, ich hatte bei der Einreise in Cote d’Ivoire nur das Carnet für das Auto vorgezeigt, niemand wollte das Dokument für die Einfuhr des Auto bescheinigen und abstempeln. Ronald hatte deswegen schon unruhige Nächte, was passiert nun bei der Ausreise? Wie in Afrika üblich, nicht viel, außer die Daten des Carnet wurden akribisch in ein Buch eingetragen und das war’s. Auch der Stempel im Reisepass war schnell erhalten und so easy und freundlich hatte ich die Ausreise hinter mich gebracht. Nach kurzer Fahrt über eine Brücke war Ghana erreicht. Auch hier kein Stress, zum ersten Mal wurde allerdings die Gelbfieberimpfung kontrolliert, das Carnet abgestempelt, Geld gewechselt und ich war in Ghana eingereist.

Mein Ziel war die Green Turtle Lodge, eine Öko Lodge direkt am Beach und nur über eine sehr schlechte Strasse von ca. 10 km Länge erreichbar. Kein Internet, keine uneingeschränkte Stromverfügbarkeit, eben deshalb ÖKO, so erklärte mir der holländische Manager die Situation. Aber trotz allem ein Platz zum Entspannen und genießen, einfach die Seele baumeln zu lassen, nach fast 9000 km Reise hatte ich mir zum Abschluß diesen Platz verdient.

In dem naheliegenden Dorf konnte ich hautnah in das Leben der Einheimischen eintauchen, auch deshalb, weil mich der Manager zu seinem hier lebenden Girlfriend brachte und sie auch in die einheimischen Sprache Ahunter übersetzte.

Zeitig am nächsten Morgen machte ich eine Kanufahrt auf dem vom landesinneren führenden River, entlang der Mangroven und der Vögel, die es zu beobachten galt.

Nun bin ich am Ziel meiner ersten Etappe Accra angekommen und werde bald heimfliegen. Gerade rechtzeitig, denn nun beginnt die Regenzeit und neben der Temperaturen von mehr als 30° wird es natürlich auch sehr feucht und unerträglich schwül. Ich freue mich aber schon auf die Rückkehr im Spätherbst, dann werde ich wohl auch mehr Zeit in Ghana verbringen.

Nachsatz: Ghana wollte mich doch nicht so schnell los werden, zuerst keine Ticketbuchung durch opodo.de (rate dringend ab, diese Ticketplattform zu nutzen, ich hatte erst kurz vor meinem Abflug ein Mail über die Stornierung des Tickets erhalten, obwohl ich den Sicherheitscheck der Kreditkartenzahlung erfüllte), dann natürlich am Flughafen keine Wahl, mußte eine Stunde vor Abflug ein doppelt so teures Ticket buchen, um zwei Stunden später die Absage des Fluges wegen Probleme beim Cockpitcheck zu erfahren und die Nacht im Hotel verbringen. Keine weiteren Informationen von Portugal Airline (ebenfalls nun unter die „bad“ Airlines zu reihen), sitze nun im Hotel um (may be) am Nachmittag vielleicht nach Hause zu fliegen, natürlich Ankunft ungewiss, typisch Afrika.

Abidjan, Cote d’Ivoire, 26.5.2012

Zeitig brachen wir von unserem letzen Schlafplatz in Guinea auf. Die Fahrt bis nach Lola war auf der guten Straße bald geschafft, dann ging es bis zur Grenze nur mehr durch den Urwald.  Die Piste führte nun durch dichte, riesige Bambuswälder und ich glaubte in einer anderen Welt eingetaucht zu sein. Wunderschön und noch unberührt führte die Piste umgeben von teils umgestürzten von 20 und mehr Meter langen Bambusstangen abwechselnd bei noch sehr urzeitmäßigen Siedlungen mit ihren Lehmbauten vorbei. Die Fahrt war insofern auch sehr spannend, da wir zwei Flüsse zu queren hatten und das Wasser ca. einen dreiviertel Meter hoch an diesen Stellen floss.

Mitten im Urwald dann die Grenze, ohne Probleme konnten wir ein (meiner Meinung nach) sicheres Guinea verlassen. An der Grenze ist leider Fotografieren streng verboten, weder auf der Seite Guinea noch Cote d’Ivoire wurde es mir gestattet auch nur die Flussquerung zu knipsen. In der Elfenbeinküste wurden wir beim Zoll hinsichtlich unserer Medikamente befragt, die Malariatabletten hatten es den Beamten angetan. Ich schaltete schnell und zeigte ihm meine Autoapotheke, nicht ohne vorher noch schnell die Malarone Tabletten hinzuzufügen, er machte kein Einwand, nur unser marokkanischer Freund musste auch noch das Rezept vom Arzt vorzeigen, ohne diesem wären die Tabletten in die Hände des Beamten gewandert. Bei meinem Auto suchte er  ebenfalls nach etwas für ihn brauchbarem, ein Päckchen Maggi Suppenwürfel reichten aus, um die Fahrt fortsetzen zu dürfen.

Mein erster Eindruck von der Elfenbeinküste wurde durch die vielen Rauchschwaden der Brandrodungen des Urwaldes geprägt. Man versucht immer mehr auf Landwirtschaftsflächen zu mehr Einkommen zu gelangen. In der Elfenbeinküste ist auch derzeit noch die UN mit indischen Soldaten stationiert, Straßenschikanen und getarnte Schützenpanzer mit Maschinengewehren zeugen von deren Präsenz.  Auch mehrere UN Camps und der UN – LKW Verkehr ist auf den Straßen unterwegs.

So machten wir nur kurz in Man Station, um dann zügig nach Yamousourko der eigentlichen Hauptstadt von der Elfenbeinküste weiterzufahren.

Nach 320 km und guten Straßen kamen wir am zeitigen Nachmittag an, um bei einer katholischen Missionsstation ein Quartier und Bleibe für die Nacht zu finden. Die Adresse hatten wir von einem australischen Traveller erhalten und so bildeten afrikanische Kirchengesänge unsere Abendmusik. Hautnah erlebten wir die missionarische Arbeit, in mehreren Gebetsgruppen und Musikproben für den Kirchengesang pilgerten die Leute in die einzelnen Räume. Um 21 Uhr waren die Abendgebete beendet, eine Gott sei dank einmal ruhige Nacht und eine andere Art des Kirchenlebens wird mir ewig in Erinnerung bleiben.

Die Fahrt nach Abidjan war durch viel Verkehr und leider auch vielen Wracks entlang der Straße gekennzeichnet. Die Unfälle ereigneten sich oft kurz vorher und nicht einmal die Aufräumarbeiten waren abgeschlossen. Nach ca. 80 km begann dann der Autobahnabschnitt, aber beeindruckend, wie in Afrika auch an der Autobahn die Raststätte eher einen Marktplatz gleicht statt einem Ort, wo getankt wird oder man ein Restaurant erwartet.

Die Suche nach einem geeigneten Campingplatz bei einem Hotel in Abidjan scheiterte kläglich, nun stehen wir beim Hotel Marly und haben zwei Zweibettzimmer gebucht. Nach fast 14 Tage gemeinsamer Fahrt ist nun die Zeit gekommen sich von meinen Reisefreunden zu verabschieden, ich werde morgen alleine weiter nach Ghana reisen.

Nzergerko, Guinea, 22.5.2012

Die Fahrt in den Süden Guineas führte über teils gute als auch über schreckliche, von Schlaglöchern übersäte Straßen. Das Land bot noch immer einen sehr grünen Charakter, der Urwald wurde nur vereinzelt von Siedlungen aufgehellt. Nur die vielen Mangobäume wurden von mehr Agricultur (Landwirtschaft) abgelöst. In Nzergerko angekommen hatten wir bei unserer Hotelsuche zuerst kein Glück, leider ausgebucht. Eine andere Adresse führte uns dann jedoch zu einem Hotel, wo nur Beschäftigte einer brasilianischen Minenfirma wohnten. Nach einigem Verhandeln durften wir auf einem Parkplatz der Anlage campieren, der Sicherheitsmanager war ein Nigerianer, der mehr als 20 Jahre in Holland lebte und sich mit Ronald natürlich sehr gut unterhalten bzw. verständigen konnte.

Er ließ uns sogar mit einem Auto in ein Restaurant bringen und nahm sich nach seiner Dienstzeit um 21 Uhr Zeit, mit uns auf ein Bier zu gehen. Zur Überraschung machte er uns auch das Angebot, am nächsten Tag die Mine besichtigen zu dürfen.  Nach Beendigung der offiziellen Arbeitszeit um 16 Uhr der Minenarbeiter (aller Abbau der Oberfläche am Tag) wurden wir zum Gelände ca. 60 km entfernt chauffiert. Beeindruckend, wie riesige LKW die Berge vom Urwald befreiten und das eisenhaltige Gestein (ca. 83-90% Eisengehalt) abbauten. Um die in der Regenzeit riesigen Wassermengen zu bändigen, wurden gigantische Abwasserkanäle gebaut. Guinea ist nicht zuletzt dank dieser Erzvorkommen ein sehr reiches Land, der Kontrakt zum Abbau wurde von der brasilianischen Firma für 50 Jahre mit der Regierung abgeschlossen.  Auf meine Frage was wäre, wenn die Regierung sich ändert, wurde sinngemäß argumentiert, hoher Profit birgt eben hohes Risiko.