Aktuelles

Windhoek, Namibia, 22.12.2012

Nun sind wir in Windhoek  gut angekommen und haben uns im Chameleon Backpackers einquartiert, das in unmittelbarer Nähe zum Zentrum liegt. Knapp bevor die Weihnachtsferien beginnen (teilweise werden schon ab 17.12. die Geschäfte oder Firmen geschlossen) hatte ich noch die Reparatur für den Nissan in Auftrag geben können. Ohne Stress wird eine KFZ Fachwerkstätte für 4×4 Autos mit deutschem Chef den Nissan im neuen Jahr wieder fit machen und alles tauschen, was kaputt ging.

Der Stellplatz in der Nähe des Airports bietet alles was ich mir gewünscht hatte. Das Auto ist sicher in einer Halle untergebracht (natürlich inklusive dem Aufladen der Batterie), es gibt ein Restaurant und  Nächtigungsmöglichkeit in einem Hotel und der Transfer zum und vom Flughafen wird ebenfalls angeboten.

In den paar Tagen, die uns noch bleiben werden wir Windhoek erforschen und der Weihnachtsrummel der Menschen wird uns nicht anstecken. 

Weihnachten werden wir ca. 100 km südlich von Windhoek im Lake Oanob Resort verbringen, Elisa, eine liebe Bekannte aus der Schweiz arbeitet hier als Volontärin und hatte uns noch den letzten Campingplatz reservieren können.

Einen besonderen Dank möchte ich allen Freunden aussprechen, die mit uns die Reiseabenteuer mit verfolgt haben und  sehr nette Kommentare geschrieben haben, sie waren uns in den oft nicht immer einfachen Situationen eine besondere Stütze. 

 Ein gesegnetes Weihnachten und alles Liebe zu den Festtagen wünschen wir allen die uns auf der Reise von Ghana nach Namibia begleitet oder die wir unterwegs getroffen haben.

 PS: Diesmal fliegen wir mit der Lufthansa bzw. ihren Partnerairlines

Etosha NP, Namibia, 17.12.2012

Die Fahrt von Lubango, von der La Saletta Mission zur Grenze nach Namibia war durch die schöne Landschaft und dünne Besiedelung gekennzeichnet. Ein Wild Camp am Kunene River direkt am Wasser auf einer Sandbank mit Lagerfeuer und traumhaftem Sternenhimmel war ein letztes Highlight, das wir in Angola erlebten.  An der Grenze angekommen, waren wir erstaunt, das es sehr schwierig war, zumindest 220 N$ zu wechseln, die wir für die Roadtax in Namibia zahlen mussten.

Mit genug Namibia Dollars vom Geldautomaten campierten wir in der Opuwo Lodge und trafen ein Schweizer Pärchen, Patrick und Ingrid, mit denen wir dann noch einen netten Abend in unserem nächsten Camp bei den Epupa Falls verbrachten. Der Besuch in einem Himba Village bei den Himbas informierte uns über die einfache Lebensart dieser Menschen, die durch ihren besonderen Körperschmuck auffallen. Ein mit Butter und rötliches Steinpulver Gemisch wird auf die Haut und Haare aufgetragen, dadurch wird der Glaube an das Symbol Kalb verwirklicht. Der Kunene River wird  in Namibia aufgestaut und daher sind die Ruacana Wasserfälle nur mehr in der Regenzeit mit genügend Wasser zu besichtigen. Wir hatten Pech, gerade ein im Steinmassiv durchlässige Stelle erzeugte einen Miniwasserfall. Ein schönes Erlebnis war die Fahrt mit einem Motorboot am River, ein Mann der vor seiner Pensionierung bei dem Kraftwerk gearbeitet hatte, lud uns zu einer Runde ein.

Dann ging es zum Etosha NP, wo wir in Sachsenheim, einer Lodge mit eindeutigen deutschen Wurzeln campierten. Wir trafen Martin und Claudia, ein Pärchen aus Österreich,  das schon mehrere Jahre in Kapstadt lebt und auch den NP besuchte. Zeitig in der früh brachen wir zur Pirsch auf, ein wirklich besonderer Glückstag ließ uns fast alle Raubtiere des NP, Löwen, einen Geparden mit einem noch keine 14 Tage altem Jungen, Hyänen, ein Nashorn, Elefanten, Zebras, Gnus und Giraffen neben den vielen Springböcken und Kudus und viele Vogelarten sehen. Ein traumhafter Sonnenuntergang begleitete uns auf der Fahrt zurück in die Lodge. Nun sind wir auf dem Weg nach Windhoek, vielleicht gelingt es noch vor den Feiertagen das Auto reparieren zu lassen. Auch einen Langzeit Stellplatz für den Nissan müssen wir noch finden. Allerdings haben wir bereits den Rückflug gebucht, am 29. Dezember 2012 werden wir wieder in Wien Schwechat ankommen, mehr als 10000 km Reiseabenteuer liegen dann hinter uns.

Luanda, Angola, 9.12.2012

Angola verwöhnte uns bereits auf den ersten km mit einer sehr guten Teerstraße. Auch die Landschaft war von außergewöhnlicher Schönheit, hügelig und von sattem Grün. So waren wir bald in Mbanza Congo angekommen, wir wollten zu einer Mission fahren und dort nächtigen. An einer Straßenkreuzung wurden wir angehalten, auf portugiesisch aufgefordert, einem Polizeiauto zu folgen. Nach ca. 200 m kehrte ich um, der Fahrer vom  Polizeiauto und die Polizisten saßen verdutzt auf ihren Bänken. Sie wussten nicht was nun und ich fuhr in entgegengesetzter Richtung davon. Bei der Mission angekommen, wir durften campieren und wir richteten es uns häuslich (Campingtisch und Sessel) ein.  Nun erschienen zwei Polizisten, offensichtlich die vom Polizeiauto, die uns nun fanden und sie waren beruhigt, uns in einem sicheren Quartier zu wissen. Anna war ganz angetan vom Bischof, dieser spendete uns sogar drei Flaschen Bier und zwei Papaya.

In christlicher Mission ging es weiter, unser nächstes Ziel war Pater Emilio, ein polnische Priester, der seit über sechs Jahren bereits in Nzeto lebte und diese Mission leitete. Man konnte den christlichen Unterschied sofort hautnah erleben, schon bei der Begrüßung hatte ich ein Bier in der Hand. Diese Gastfreundschaft ist durch die Einladung zu Lunch und Dinner sowie Frühstück fast nicht mehr zu toppen. Entspannt nach einem guten Frühstück brachen wir dann zu unserer nächsten Etappe auf. Aber wie es offensichtlich nach Gottes Willen geschehen soll, (Pater Emilio wollte unbedingt dass wir doch noch eine Nacht länger bleiben) passierte mir nach ca. 25 km ein dummes Missgeschick . Ich überholte einem LKW bei dichter Staubwolke, keine Chance das Schlagloch rechtzeitig zu sehen und so kam es wie es kommen musste. Der harte Aufprall kostete mir die Kühlerhalterung vom Auto und der Kühler war leck geschlagen. So kehrte ich um und kam mit meinen letzten Wasserreserven wieder bei Emilio an.  Emilio half tatkräftig mit seinen Verbindungen zu den Einheimischen, auf afrikanisch wurde der Kühler zusammengeflickt und das Auto war wieder fahrbereit. Am Abend gab es noch ein großes Abschiedsfest für Pater Antonius, der nach Luanda gehen musste. Am nächsten Morgen nach dem Frühstück brachen wir dann auf, vorsichtig meisterten wir die kritischen Passagen, in der idyllischen Bucht of Wrecks schlugen wir unser nächstes Lager auf.

Das Land begeisterte uns noch immer und auch die gefürchtete Hauptstadt Luanda zeigte sich von der angenehmeren Seite. Fast ohne Stau  erreichten wir den Yachthafen, wo wir im Club Janes campieren durften. 

Die Hauptstadt zeigte uns zwei Seiten. In den Vororten die Slums und die stinkenden Müllhalden, breite Boulevard und sehr großzügig die Uferpromenade mit den modernen Hochhäusern dann als Gegensatz. Die Nacht war einerseits von der beeindruckenden Skyline von Luanda direkt vis a vis vom Yachthafen und von unserem Dachzelt aus zu sehen, als auch von lauter Discomusik bis sechs Uhr früh begleitet. Auf guter Teerstraße erreichten wir Benguela. Überall kann man die große Bautätigkeit (hauptsächlich von Chinesen) beobachten, ob es die Errichtung moderner breiter Straßen oder neue Wohnsiedlungen sind. Benguela selbst liegt ebenfalls direkt am Meer und lädt mit seinen weiten Sandstrand zum Baden ein. Angola vermittelt auch hier den ungeheuren Aufschwung. In drei Tagen wollen wir in Namibia sein, unserem Ziel der bisher doch abenteuerlichen Reise.

Boma, DRC, 3.12.2012

Nach drei Tagen war ich wieder wohlauf, kein Fieber mehr und ich fühlte mich wieder fit. Am Tag vor unserem sonntägigen Aufbruch kam ein Franzose im Hotel Hippocampe vorbei und ohne uns je vorher gesehen zu haben, sprach er uns wegen unserer Reise an. Er meinte, es sei am sichersten, den Weg über Point Noire und Carinda nach den DRC zu nehmen, die Fähre sei momentan sehr unsicher und auch das Gebiet zu der andere Fähre bei Luozi sei kritisch. Anna sah es als Wink des Schicksals und so nahmen wir die 500 km nach Point Noire in Angriff. Wie beschrieben ist derzeit der Neubau der Straße von den Chinesen im Gange, aber die vielen Baustellenausweichen, der äußerst schlechte Zustand der Straße ließ uns erst in der Finsternis in Point Noire ankommen. Zum Glück fanden wir das Hotel Sueco recht bald und wir durften kostenlos am Hotelparkplatz campieren. Da es kein freies Zimmer mehr gab, waren wir doppelt glücklich und im nahen Cafe de Paris gab es noch frische Baguette. So war auch das Frühstück im Cafe de Paris mit einem frischen Croissant ein Genuss.

Nach einer gründlichen Autowäsche von fast einer Stunde brachen wir nach Cabinda auf. Dieses kleine Land gehört zu Angola und ist in zwei Stunden mit dem Auto von Nord bis Süd zu durchfahren. Umso unverständlicher ist es dann, wenn die Grenzformalitäten ebenfalls zwei Stunden in Anspruch nehmen, wobei wir auch gleich die Zeit nutzten um Geld zu wechseln. Da auch dieser Vorgang fast zwei Stunden in Anspruch nahm, konnten wir uns nur mehr wundern. So war dann das erste Straßenstück von fast 50 km vom tiefem Sand und großen Wasserlacken geprägt. Schade um die Autowäsche, erst in der Dunkelheit kamen wir in Boma an, ein geeigneter Platz zum Campieren fand sich auf den letzten 40 km nicht mehr. Auf mehr als gerade noch befahrbaren Wegen konnten wir ein Hotel finden, im Innenhof campieren.

Am Morgen regnete es wieder, bei Nebel und nasser Straße kamen wir endlich nach Matadi, von da an gab es erst wieder eine halbwegs gute Teerstraße. Da wir in der DRC kein Geld wechselten, versuchten wir mit Euro durchzukommen, bei einer Mautstelle über eine Brücke des Kongoflusses sprang eine Frau ein und zahlte die Maut, der Rest zu den 5 Euro war für sie ein guter Ertrag zur  Wechselgebühr. Ein besonders nettes Erlebnis hatten wir bei einer Polizeikontrolle, nachdem ich ihm alle Papiere gezeigt hatte. Ein Straßenverkäufer wollte in der Zwischenzeit Anna Mangos verkaufen, da wir aber kein Geld hatten, dies auch kund taten sprang nun der Polizist ein und schenkte uns die paar Mangos. Die  Ausreise aus der DRC bei Luvo und die Einreiseformalitäten in Angola waren dann doch in 1 ½ Stunden geschafft. Wir sind nun in Angola, unserem vorletzten Land der Reise angekommen.

Brazzaville, Congo, 30.11..2012

Der Congo erwartete uns nun mit total veränderter Landschaft. Fast wie einer Linie entlang wechselte der Urwald in Savanne. Weite Flächen einer Buschlandschaft ließen keinen landschaftlichen Reiz erkennen. In unserem Quartier wurden wir sehr freundlich aufgenommen, sofort auch zum Abendessen eingeladen, aber ich hatte keinen Appetit auch nur einen kleinen Bissen zu essen und verzog mich lieber auf das Zimmer. Anna genoss das gute Abendessen  bei der Company.  Kostenlos nächtigten wir in einem Zimmer, am Morgen gab es dann noch ein tolles Frühstück bei Fichtner mit einem frischen Coissant und Cafe, so gestärkt fuhren wir nun auf guter Teerstraße bis nach NGO, unserem ev. nächsten Nächtigungsort. Da wir aber schon um ca. 13 Uhr dort ankamen beschlossen wir gleich weiter bis ins Gorillacamp im Lesio Louna Wildlife Reservepark zu fahren. Mein Zustand verschlechterte sich wieder zusehends, im Camp angekommen, war ich froh mich wieder flach legen zu können. Für die zwei Tage hatten wir als Eintritt zum Park je 15000 CFA bezahlt, das Camp kostetet je 20000 CFA und die Besichtigung der Gorillababies ebenfalls je 15000 CFA, machte zusammen stolze 150 Euro.

Am nächsten Morgen war ich schon fast nicht mehr fähig aufzustehen, mit letzter Kraft schleppte ich mich zum Besichtigungssteg am Fluss. Sehr spaßig wenn sie bereits das typische Brustkloppen üben, sich ins Wasser fallen ließen um die Wärterinnen anzuspritzen und doch bereitwillig von der Milchflasche zu trinken. Maximal nach einer Viertelstunde hatte ich genug gesehen, niedlich die Gorillababies am anderen Ufer in ca. 50 m Entfernung zu beobachten, aber leider eben doch ein wenig weit weg.

Lekoni, Gabon, 23.11.2012

Nachdem wir alles zusammengepackt, 54000 CFA für die fünf Tage im Benediktiner Mission bezahlt hatten, machten wir noch einen kurzen Stopp in einer  guten Boulangerie und wir versorgten uns noch mit guter Mehlspeise und Joghurt. Die Fahrt aus der Stadt ging trotz des vielen Verkehrs einigermaßen rasch vor sich sodass wir gegen 10 Uhr die Stadt Yaounde hinter uns ließen.

Dann ging es ziemlich entspannt zur Grenze. Ebolowa hatten wir gegen 12 Uhr mittags erreicht und so  entschlossen wir uns bis zur Grenze zu fahren. Der Grenzübertritt auf Seite Kamerun war sehr easy, so schnell und ohne Belagerung von Leuten hatte ich noch keine Grenze in Afrika passiert. Auch die Einreise in Gabon war erstaunlicherweise ebenfalls sehr simple, niemand regte sich wegen des erst morgigen gültigen Visums auf. So hatten wir gegen 14 Uhr die Einreiseformalitäten beider Länder erledigt und wir machten uns zu unserem Quartier der kath. Mission in Oyem auf.

Die Menschen in Gabon erschienen noch ein wenig schwarzhäutiger als jene in Kamerun, jedenfalls waren sie auch um einiges Kleiner. Mitten durch den Urwald ging es auf gut asphaltierter  Straße bis nach Ndole, um 11 Uhr 30 passierten wir den Äquator. Nicht umsonst bezeichnet man den Gabon auch als die grüne Lunge Afrikas, man konnte auch nur schwer die doch vorhandene hügelige Landschaft erahnen. Aber die Fahrt entlang eines Rivers gestaltete sich sehr spannend, unzählige kleine Brücken der Zuflüsse zeugten davon, auch wenn wir ihn nicht immer sahen. Kurz vor Lope wechselte dann die Landschaft, auf einem Hochplateau sah es wie auf einer Alm aus. An einem frei ersichtlichen Uferabschnitt erspähten wir im NP zwei Elefanten, die gerade zur Tränke marschierten, Anna war vor Freude ganz außer sich. In Lope angekommen fanden wir ein Motel auf der Strecke für 25000 CFA die Nacht. Ich war von der Hitze schon ziemlich mitgenommen, registrierte aber gar nicht, dass ich schon sehr fiebrig war. Morgens war ich fieberfrei und wieder einigermaßen fit, so brachen wir nach einem kurzen Frühstück wieder auf.

Ab Lasterville dann endlich wieder angenehm zu fahrender Asphalt, wir erreichten Lekoni kurz nach 17 Uhr 30. Die Ausreisestempel beim Customer gab es schnell und unkompliziert, der Douane ein paar Meter war leider nicht mehr besetzt, aber vielleicht in einer halben Stunde. Ich wollte morgens auch noch tanken und so meinte der Beamte, es mache gar nichts aus erst am nächsten Morgen das Carnet  zu stempeln. Mein Fieber kam am Abend wieder, mit Aspirin C sollte es dann bald wieder weg sein.

Morgens hatte ich wieder kein Fieber und so fuhren wir zur Grenze wegen des Carnet. Aber der Beamte war noch immer nicht da, sein Office sperrangelweit offen und alle Stempel lagen am Tisch griffbereit. Ich ging wieder die 50 m zum Customer, erst für ein Servicegeld telefonierte er, dann solle ich warten. Leicht verärgert und den Stempel vor Augen machte ich nun nach einer Wartezeit von einer Viertelstunde kurzen Prozess, schnell mein Carnet gestempelt, eine Eintragung vom Ort und eine Unterschriftenfälschung, das war es. Ich hatte ihm sorgfältig auch meinen Beleg herausgerissen und auf dem Tisch gelegt. Kaum sind wir 200 m unterwegs kam er uns schon blinkend entgegen. Ich ignorierte ihn und fuhr bis zur Tankstelle weiter.  Er sofort hinter uns her. Bei der Tankstelle hatte er mich natürlich erblickt und zur Rede gestellt. Ich meinte, ich wolle bloß noch Tanken und die Zeit nutzen, dann komme ich vorbei. Schnell getankt, dann ab nach Lekoni Valley da sollte er uns nicht so schnell folgen können. Der Valley war faszinierend schön, der Urwald gab einen Teil von verwitterten Gestein frei und ein faszinierender Ausblick ähnlich wie ich ihn von anderen Canyons in Erinnerung hatte, lag vor mir. Kurz vor der Grenze dann noch einmal ein wenig Herzklopfen, ein Polizeiposten kontrollierte uns noch gründlich. Aber da das Telefonieren offensichtlich zu teuer war, hatte er keine Informationen von meiner Fälschung  und so ließ er uns passieren. Nach wenigen km fing die Sandpiste und der Congo an. Durch den Busch auf teilweise sehr schlechter und tiefer Sandpiste ging es ca. 80 km bis zu unserem Quartier Company Fichtner in Okoyo.

Yaounde, Kamerun, 17.11.2012

Auch der Boss vom Customer  meinte, es gäbe natürlich auch in Douala eine Botschaft von Gabon. Aber nachdem wir trotz Bemühen eines Taxifahrers (hatte natürlich auch keine Ahnung von einer Botschaft), Nachfragen im Hotel Meridien keinen Erfolg hatten, gaben wir auf und fuhren nach Yaounde. Die Fahrt über eine sehr gute Straße dauerte nur 3 Stunden für 230 km. Aber durch die Stadt zu unserem Quartier zu einem Benediktiner Kloster auf einem Hügel (der einen traumhaften Ausblick über die Stadt ermöglicht), brauchten wir nochmals eine Stunde. Am nächsten Morgen schafften wir nach dem zweiten Anlauf endlich die Botschaft von Gabon zu finden, nachdem auch die Koordinaten anderer Traveller aus dem Internet sich als falsch erwiesen. Dafür war dann der Antrag sehr rasch und einfach gestellt, am Montag bekommen wir nun das Visum für den Gabon. Am Dienstag werden wir dann nach Gabon weiterfahren, größtenteils im Busch unterwegs werden uns wieder einige Tage ohne Internet bevor stehen.

Douala, Kamerun, 14.11.2012

Nach ca. 9 Stunden waren wir in Douala angekommen. Auch wieder keine Hafenanlage, wie sich es ein Europäer vorstellen würde. Eher ein Schiffsfriedhof empfing uns, die eine Seite der Kaimauer total mit gesunkenen Schiffswracks blockiert, die andere Seite ebenfalls breit seitens von einem gesunkenen Wrack  flankiert. Zuerst wurden alle Passagiere vom Schiff gelassen, die Kontrolle der Pässe noch am Schiff vorgenommen. Ich hatte versucht zu erklären, ich hätte ja bereits alle Formalitäten erledigt und alle Stempel. Zwar Kopfschütteln, aber trotzallem mussten wir unsere Pässe abgeben.  Dann beeilte sich der Kapitän wieder am Bug anzulegen, die Ebbe würde bald ein Verlasse n vom Schiff unmöglich machen. Schnell und in letzter Minute schaffte ich noch den Sprung mit dem Auto an Land. Zwar wieder ein Menschengewühl, aber der Customer wollte wieder mein Carnet stempeln. Ich verneinte, er telefonierte mit seinem Boss uns so hatten wir durch Glück auch schnell wieder unsere Pässe, der Einreisestempel von Ekok wurde in dem Trubel übersehen, wir hatten nun wieder einen zweiten Stempel im Pass, der aber mich nicht störte.  In Begleitung eines Customers fuhren wir nun zum Boss. Dieser sprach gottseidank englisch und so hatten wir ihn bald mit unserer Story über unsere Reise entlang der Westküste Afrikas überzeugt. Erfreut gab er uns auch noch ein paar Tipps wegen eines Hotels und ohne zweiten Stempel im Carnet war nun auch die dritte Etappe geschafft.

Calabar, Nigeria, 12.11.2012

Der Student gab uns den Rat, mit der Fähre von Calabar nach Douala zu fahren, vielleicht bekommen wir ein Transitvisum für Nigeria. Ich überlegte alle Varianten, eine davon mindestens fünf Tage ohne Regen und viel Sonnenschein für eine Weiterfahrt nach Mamfe, das Risiko für das Auto zu Schaden zu kommen noch immer sehr groß. Aber wir hatten offiziell keine Möglichkeit zurück nach Nigeria. Zweite Variante, neues Visum in einer Stadt in Kamerun, die ca. 240 km und fünf Fahrstunden von Ekok entfernt ist und nur mit dem Motorbike durch den Quatsch erreichbar ist. Nächsten Tag dann nach Ekok zurück, Ausreise aus Kamerun, neues Visum für Kamerun dann in Abuja beschaffen und dann die Tour mit dem Schiff nach Douala machen. Macht mindestens fünf Tage Zeitverlust und wir sollten bereits am 19.11. in den Kongo einreisen. So harrten wir bis Montag früh, in der Hoffnung jene Variante zu meistern, die für mich die einzige Chance bot in realistischer Zeit wieder nach Kamerun weiter in den Süden zu reisen. Inoffiziell aus Kamerun raus, wir hatten ja bereits die Einreiseformalitäten und alle Stempel im Pass erledigt, inoffizielle Einreise nach Nigeria um nach Calabar zu kommen und dort auf das Schiff zu gelangen. Dann wieder inoffiziell in Kamerun einzureisen und den Grenzposten ohne nochmaligem Stempel zu passieren. Ich versuchte drei Etappen gedanklich für uns festzulegen. Erste Etappe, raus aus Kamerun ohne Ausreisestempel, wir wollten ja kein neues Visum für Kamerun beantragen und Wiedereinreise in Nigeria nun ohne Visum. Zweite Etappe, nach Calabar zu fahren und alle Straßenkontrollen zu meistern., auf das Schiff zu gelangen ohne dass die nigerianischen Grenzposten uns aufhalten oder zurückschicken. Dritte Etappe mit dem Schiff nach Douala zu kommen und dann auch noch in Kamerun wieder die Einreise zu schaffen.

Am Montag um 8 Uhr, Augustin lauerte bereits vor dem Hotel, die Wetteraussichten weiterhin schlecht. Wir fuhren zum kamerunischen Posten, beschwichtigten ihn, wir wollen nur den nigerianischen Posten etwas fragen. Somit gelangten wir ohne Ausreisestempel bis zum kamerunische Grenzgatter. Wir marschierten über die Brücke nach Nigeria, nun empfing uns ein Mann der uns zum Boss des Customers ca. 500 m in sein Büro führte. Nach einigen Diskussionen wurden wir zum Boss vorgelassen, dieser belehrte uns über die mir bereits bekannte offizielle Version, an dieser führt kein Weg vorbei. Niedergeschlagen und demoralisiert gingen wir wieder in Begleitung des Mannes zum Grenzgatter zurück. Knapp vor der Brücke klingelte sein Handy. Nach Gesprächsende meinte er wir sollen nochmals zum Boss zurück kommen.

Ein Hoffnungsschimmer am Horizont, gespannt betraten wir das Büro vom Boss. Nun seine Frage, was wären wir bereit an Fies zu zahlen, er könne uns doch nach Calabar bringen, es müsse uns bewusst sein, es könne ihn seinen Job kosten, aber für ein Money von 40000 Neira (200 Euro) riskiert er es. Ich kalkulierte, ca. 200-300 Euro die Fähre, insgesamt ca. 500 Euro ist es auf alle Fälle wert, das Risiko einzugehen um mit der Fähre nach Kamerun zu gelangen.

Um 12 oder 13 Uhr sollen wir auf ihn warten, er begleitet uns bis zum Schiff. Erleichtert und voller Hoffnung bald die erste Etappe geschafft zu haben, gelang es auch unserem Mann das Grenzgatter auf kamerunischer Seite zu öffnen und uns ohne Ausreisestempel das Auto auf nigerianischen Boden zu bringen.

Knapp nach 14 Uhr dann endlich erschien er mit Koffer und in Begleitung einer Frau. In drei bis vier Stunden sollten wir in Calabar sein, er dirigierte uns vor Ort direkt ins Headquater vom Customer  Service zum Big Boss.  Ein Mann nun ohne Uniform, sichtlich in ziviler nigerianischer Kleidung mit Kappe empfing uns. Sehr höflich sprach er uns nun offiziell als freie „Touristen“ aus, allerdings die inzwischen ermittelten Schiffskosten verschlugen mir den Atem. 200000 Neira, 1000 Euro würde es kosten und bald wurde mir bewusst, da gibt es nichts mehr zu verhandeln. Na ja, auf diesen Schrecken hatten wir gleich um Erlaubnis gebeten, auf dem Gelände campieren zu dürfen, nächsten morgen wieder zum Big Boss, ich erklärte mich nun mit der Summe einverstanden.

Gegen 11 Uhr fuhren wir dann in Begleitung zum Hafen, keine direkte Fähranlegestelle, bloß ein ausrangiertes norwegisches Fährschiff wurde bereits eifrig mit Menschenkraft entladen. Mit einem Kran sollte mein Auto, erst spät in der Nacht nach fertiger Beladung der nigerianischen Fracht über die Reeling gehoben werden.

Abfahrt 1 oder 2 Uhr in der Nacht, aber am Nachmittag war klar, erst morgen frühestens um 7 Uhr wird abgefahren. Während dieser Wartezeit wurden wir zumindest sechsmal zur Kontrolle zu verschiedenen Stellen gerufen, mir wurde klar, die Sache sei keineswegs ausgestanden. Heftige Diskussionen dann am Morgen, kein Kranwagen, das Schiff würde mit dem Bug zur Kaimauer fahren, seine Ladeklappe öffnen, so dass ich auf das Schiff gelangen würde. Ein Zittern während der ganzen Nacht, ich hatte die 1000 Euro bereits am Abend beglichen, was würde nun geschehen. Inzwischen beobachteten wir das Treiben im Hafen und die Beladung der Fähre. Unmenschliches wurde geschleppt, es ist schrecklich mit ansehen zu müssen, wie sehr selbst das afrikanische Volk seine Mitmenschen ausbeutet und noch in der jetzigen Zeit versklavt. Es war 5 Uhr am Morgen und unsere Begleitperson war wieder zur Stelle. Er hatte noch nicht sein Money von 200 Euro bekommen, so hatten wir wenigstens noch Hoffnung, sicher auf  das Schiff zu kommen. Nun waren alle Passagiere am Schiff, die Flut fast beendet und das Schiff legte ab um mit dem Bug anzulegen. Der Trubel im Hafen legte sich keineswegs, erneut wurden lautstarke Diskussionen wegen unserer Ausreise geführt. Nochmalige Kontrolle der Papiere, das Schiff legte inzwischen an, die Auffahrt war bereit, das Carnet de Passage wurde mir zum Kopieren nochmals entrissen. Ich rannte hinterher, doch dann kam die Aufforderung ich soll sofort mit dem Auto an der aufgebrachten Menschenmenge vorbei über ein paar Bretter aufs Schiff fahren. Keine Probleme für mich, schnell war ich mit meinem Auto am Schiff, sofort ging unter Applaus der Schiffsbesatzung die Ladeklappe zu. Ich schrie um mein Carnet, das mir nun im Laufschritt gebracht wurde, ganz knapp bevor die Klappe komplett geschlossen war. Endlich waren wir auf See und wurden vom Schiffspersonal in die First Class in Sicherheit gebracht.  Im klimatisierten Raum wurden wir mit einem Frühstück überrascht, erleichtert nach diesen Strapazen und Aufregungen hatten wir auch die zweite Etappe geschafft.

Ekok, Kamerun, 11.11.2012

Auch am Morgen noch leichter Regen, die neue Straße zur Grenze war fast menschenleer. Bald hatten wir die 25 km geschafft und waren an der Grenze angekommen. Beim nigerianischen Grenzposten auf meine Frage, wie der  Zustand der Straße nach Mamfe sei, very bed. Na, ja, keine schöne Aussichten, aber wie immer zieht ein Ereignis (falsche Tankfüllung, 2 Tage Verzug) und nun dieser viele Regen weitere Probleme nach sich. Auch der Grenzposten in Kamerun meinte die Straße sei eben sehr schlecht. Schon an der Grenze in Kamerun hatte uns ein Mann angesprochen, er wolle uns helfen, die Strecke zu meistern. Ungläubig Hilfe zu benötigen, setzte ich die Fahrt bis zum nächsten Polizeiposten fort. Nun aber wartete schon eine kleine Horde geldgieriger Männer, welche meinten, ich werde wohl drei bis vier Männer zur Bewältigung der nächten vier Straßenkilometer benötigen, denn danach sei sie gut befahrbar. Mir schon ein wenig gruselig, boten sie mir an, ich solle ruhig die Piste besichtigen. Der offensichtlich aus entgegenkommender Richtung total mit Schlamm dreckige Toyota Hilux ließ mich nun doch zu Verhandlungen bewegen. 100000 CFA (ca. 150 Euro) solle ich bezahlen, letztendlich hatte ich für drei Männer (jener von der Grenze, er stellte sich als Augustin vor war nun mit dabei) 50000 CFA bezahlt. Huckepack mit Ihnen an der hinteren Stoßstange hängend fuhren wir los. Nicht einmal 300 m in den Urwald hinein und die erste Hürde, fast ein halber Meter tiefer Schlamm mit tiefen Fahrrillen.

Geschafft, mit Sperrdifferential und Untersetzung durch den Schlamm gewühlt, das Auto nach 50 m bereits ebenfalls in Schlamm gehüllt. Noch eine unpassierbare Stelle, ein kleiner Umweg durch den Busch, ebenfalls durch tiefen Matsch. Gerade einen km gefahren, kamen wir nun zu einer Stelle, wo 2 m tiefe Straßenfurchen mit fast einen Meter hohen Wasserpfützen uns den Weg versperrten. Zwei einheimische Toyota Hilux steckten in zwei anderen Fahrspuren in tiefem weichem Schlamm, unbefahrbar, aber ohne auf ihre Autos und Material zu achten versuchten sie trotz allem diese Passage zu meistern. Aus dem Auto gestiegen, steckte ich mit meinen Füßen einen halben Meter tief im Schlamm, ich konnte mich fast nicht mehr bewegen, es gelang mir zum Glück ohne Sturz mich aus meiner misslichen Lage zu befreien.

Ich hatte nun genug gesehen, mir fiel ein Video noch von zu Hause ein wo vier Fahrzeuge eine Woche lang sich ebenfalls durch solche Schlammmassen quälten. Ein aus der Gegenrichtung  zu Fuß vorbeikommender Student mit gutem Englisch zeigte mir ein auf seinem Handy aufgenommenes Video, mit den noch vor uns liegenden Passagen mit unbeschreiblichen Hürden.  Meine Entscheidung war nun rasch getroffen, wir kehrten um. Es war für mich aussichtslos, auch nur für eben jene 4 km schlechte Straße, die sich in einem so unpassierbaren Zustand befindet, weiter zu fahren.

Wieder in Ekok versuchte ich, den kamerunischen Grenzposten von der unpassierbaren Straße zu informieren und uns wieder zurück nach Nigeria zu lassen.  Zu Fuß durfte ich den nigerianischen Posten aufsuchen, um zu fragen, ob ich überhaupt nach Nigeria einreisen darf. Der nigerianische Posten sagte, ich sei offiziell ausgereist, ich habe kein Multiple Visum und daher gebe es auch kein zurück.

Er könne es sowieso nicht am Samstag  entscheiden, vielleicht am Montag wenn sein Boss erreichbar ist, ich solle in Ekok in einem Hotel warten und das Wochenende mich „entspannen“. Ein anderer Mann bot uns für 3000 Dollar gute Kontakte zu den nigerianischen Customer an. Ein anderer Mann bot uns an auf einem Lastwagen huckepack den schlechten Straßenabschnittes zu bewältigen.

Augustin ließ uns natürlich nicht mehr aus den Augen, denn er witterte den Job des Lebens. Er meinte, Montag würde es möglich sein, fünf Männer würden ausreichen, die Strecke zu schaffen. Zu Mittag kommt die Sonne und alles würde schnell auftrocknen.  Aber in der Nacht regnete es weiter, nicht mehr so viel, aber die Hoffnung auf eine passierbare Straße schwand. Am Sonntag machten wir zu Fuß eine Besichtigungstour, doch die Situation blieb „beschissen“.